Trotz eines leichten Anstiegs um 2,3 Prozent kostet eine Arbeitsstunde in Deutschland durchschnittlich immer noch weniger als in sechs anderen EU-Staaten. Mit günstigen 35 Euro lag Deutschland 2018 bei den Arbeitskosten unter 28 Staaten an sechster Stelle. Betrachtet man den gesamten Zeitraum von 2001 bis Ende 2018, verzeichnete die Bundesrepublik den drittgeringsten Anstieg bei den Arbeitskosten in der EU. Erst seit 2010 gab es eine Rückkehr zu normalen Lohnerhöhungen. Die Arbeitskosten stiegen seitdem im Schnitt um 2,5 Prozent, während die Inflation unter 1,5 Prozent lag. Dieser reale Lohnanstieg stützte den Konsum.
Das geht aus einer Untersuchung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hervor, das zur gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gehört. „Die Effekte der langen Schwächephase der frühen 2000er Jahre sind noch nicht ausgeglichen", sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien. Mit den niedrigen Lohnzuwächsen einher ging ein harter Preiswettbewerb, der zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und damit mehr Exportmöglichkeiten beitrug. Auch die Lohnstückkosten seien nur moderat gestiegen, stellt die Studie fest. Die Lohnstückkosten bewerten die Produktivität pro Arbeitsstunde. Sie seien seit Beginn der Währungsunion deutlich schwächer gestiegen als in fast allen anderen Mitgliedsstaaten des Euroraums.