Mehr als 150.000 Mal ist der Nachfolger des Getz seit seiner Ersteinführung vor zehn Jahren in Deutschland verkauft worden. Mittlerweile gilt der fast 4,04 Meter lange Kleinwagen als preisgünstige Alternative im hart umkämpften B-Segment, in dem der VW Polo dominiert. Jetzt haben die Koreaner ihren Hyundai i20 dezent, aber doch merklich modifiziert.
Alle vier angebotenen Benzin-Motoren des Hyundai i20 erfüllen die Abgasnorm Euro 6d-Temp, die erst ab Herbst für Neuwagen verbindlich vorgeschrieben ist, und die Benzin-Einspritzer (T-GDi) sind mit einem Ottopartikelfilter ausgestattet. Alle vier Aggregate (75, 84, 100 und 120 PS) werden serienmäßig mit einer Start-Stopp-Automatik geliefert.
Wir haben den Dreizylinder-T-GDi getestet, der aus einem Liter Hubraum 100 PS schöpft und den es erst ab der zweithöchsten von vier Ausstattungslinien gibt. Die Schaltarbeit übernimmt in diesem Auto ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das uns ausnehmend gut gefiel. Der kleine Motor arbeitet damit sehr komfortabel und sparsam. In Zahlen bedeutet das laut Hersteller 5,2 Liter Benzin als Durchschnittsverbrauch und einen Kohlendioxid-Ausstoß von 120 Gramm pro Kilometer.
Äußerlich fällt die überarbeitete Frontpartie sofort auf. Mit dem neu gestalteten Kühlergrill wird auch bei diesem Auto der neue Hyundai-Look eingeführt. Das betrifft ebenso die veränderten Stoßfänger. Auch die Heckklappe wurde aufgehübscht, und das Nummernschild ist jetzt in die Klappe integriert. Dadurch wirkt das Heck dynamischer als beim Vorgängermodell. Leider liegt die Ladekante – wohl dem Design geschuldet – ziemlich hoch. Was das äußerliche Bild betrifft, dürfen sich mutige Kunden aber über die Möglichkeit einer Zweifarben-Lackierung freuen. Dabei ist das Dach dann schwarz. Insgesamt haben die Veränderungen zu einer sportlicheren Anmutung des Autos geführt.
Sportlichere Anmutung
Vor allem in puncto Sicherheit bieten die Koreaner jetzt deutlich mehr. Mit dem „Smart Sense"-System gibt es nun eine City-Notbremsfunktion. Die verbindet den Kollisionswarner vorne und die Notbremsfunktion miteinander. Wenn die Kamera vorne eine gefährliche Situation entdeckt, wird der Fahrer akustisch und optisch gewarnt. Reagiert er darauf nicht, bremst der Wagen automatisch. Der Hintermann wird dabei durch die Warnblinker sensibilisiert. Das System arbeitet bis zu einem Tempo von 75 Kilometern pro Stunde. Außerdem ist ein Spurhaltewarnsystem im Programm, das ab Tempo 60 aktiviert werden kann. Das System lenkt im Notfall gegen und hält den Wagen – wenn vom Fahrer gewünscht – auch in der Mitte der Spur.
Im Innenraum ist jede Menge Platz. Der Fahrer kann problemlos eine optimale Sitzposition einstellen, die Länge der Fahrersitzschiene muss ein 1,90 Meter großer Pilot nicht mal annähernd ausreizen. Die Sitze sind bequem und bieten ausreichend Seitenhalt. Die Bedienelemente sind komfortabel angeordnet, alle Instrumente bestens ablesbar. Ausdrücklich loben wollen wir zudem die sehr gute Rundumsicht. Das Fahrwerk blieb unangetastet, es gibt auch keinen Grund für nennenswerte Kritik.
Was die Ausstattung angeht, ist der i20-Fahrer mit der Grundausstattung zu einem Preis von 12.800 Euro ziemlich gut bedient. Allerdings muss er dann auf eine Zentralverriegelung, ein Radio und eine Klimaanlage verzichten. Unser Testwagen hatte die Ausstattungslinie „Trend" an Bord, was den Preis auf 18.900 Euro hochtreibt.
Mit einem kleineren Motor geht es in der „Trend"-Version bei 16.200 Euro los. Dann ist der Wagen aber auch schon mit einer Klimaanlage, einem RDS-Radio, einer Bluetooth-Freisprecheinrichtung, 15-Zoll-LM-Felgen, intelligenter Einparkfunktion und elektrischen beheizbaren Außenspiegeln ausgerüstet. Komplett in der Kategorie „Style" ausgestattet kann der i20 am Ende auch 21.250 Euro kosten. Dann ist auch das Android-Auto- und Apple-Carplay-System an Bord.
Extras heben den Preis deutlich
Vermutlich werden mutige i20-Käufer um eine weitere Ausgabe nicht herumkommen. Der Wagen ist nämlich in wirklich aufregenden Farbtönen zu haben. Wie wäre es beispielsweise mit „Iced Coffee Metallic" (unser absoluter Favorit), „Passion Red Mineraleffekt" oder „Cashmere Brown Metallic"? Dafür muss man dann aber 560 Euro extra kalkulieren. In der Grundversion gibt es allerdings nur eine Farbe: „Tomaten Rot" einfarbig.
Gelegentlich liest man, was das Kleinwagensegment angeht, von Stadtautos oder neudeutsch „City-Zwergen". Mit Verlaub: Was sind wir für Weicheier, wenn wir für Mittel- oder Langstrecken größere Autos als beispielsweise den i20 brauchen? Der Wagen ist mindestens für drei Personen plus Gepäck auch für lange Distanzen bestens geeignet, auch wenn dem Wagen bei voller Beladung in den Kasseler Bergen die Puste ausgeht. Wunder kann der kleine Motor schließlich nicht vollbringen.