Endlich war es soweit: Nach rund zwei Jahren Pause fand die Berlin Fashion Week zum Teil wieder in Präsenz statt. Das Mode-Event des Jahres begeisterte mit spannenden Shows, echten Begegnungen und innovativen Trends etablierter, aber vor allem junger Designer.
Mit insgesamt 13 größeren Veranstaltungen, mehr als 100 Präsentationen nationaler und internationaler Modelabels und zahlreichen Panel-Talks zu aktuellen Themen wie Innovation, Cross-Culture, Nachwuchs und Nachhaltigkeit zeigte sich die diesjährige Berliner Fashion Week als das größte und vielfältigste Mode-Event ihrer Geschichte. Eröffnet wurde die Modewoche von keiner geringeren, als der österreichischen Designerin Florentina Leitner. Trotz ihres jungen Alters von gerade Mal 25 Jahren ist die Österreicherin alles andere als unbekannt. Nach ihrem Master-Abschluss an der Royal Academy in Antwerpen kleidete die kreative Designerin bereits Stars wie Lady Gaga und Kylie Jenner ein. Aber auch auf der Mercedes Benz Fashion Week in Berlin sorgte die junge Frau für einige Überraschung. Mit ihrer Kollektion mit dem Titel „Vocation on the Moon" verband die kreative Modemacherin die Sehnsucht nach dem Fernen – dem Weltall – mit ihrer Liebe zu ihrem Heimatland Österreich und ließ sich von dem oberösterreichischen Mondsee und der umliegenden Natur inspirieren. Herausgekommen sind sehr feminine, florale und zum Teil elegant-futuristische Looks.
Innovation und Nachhaltigkeit
Aber auch das Thema Nachhaltigkeit spielt für die Designerin eine wichtige Rolle. „Couture Pieces sind Pieces, in die viel Zeit, Arbeit und Design einfließen. Viele per Hand genähte Details, kompliziertere Schnitte und delikate Stoffe werden für unsere Couture Pieces verwendet. Meine Couture Pieces sind auch nicht die Pieces, die wir in Masse anfertigen, sondern nur in kleinen Stückzahlen und in bester Qualität. Die Couture-Stoffe, die wir verwenden, sind meistens Dead-Stock-Materialien, die die Pieces zusätzlich nachhaltig machen", erzählte sie in einem Interview mit der Modezeitschrift „Vogue". „Was ich vor allem an Couture liebe, ist, dass es etwas ist, das man für Generationen behält. Ich habe Ballkleider, welche meine Mutter und meine Großmutter getragen und nun an mich weitergegeben haben. Mit Semi Couture meine ich, dass meine Kollektion nicht nur Couture Pieces beinhaltet, sondern mixed mit „Ready to wear"-Pieces ist. Couture but make it wearable for daily use". Der Berliner Designer Danny Reinke überraschte mit der wohl kürzesten Show der Modewoche und präsentierte seine neue Kollektion in knapp zehn Minuten. Dafür begeisterten seine Entwürfe mit knalligen Farben und schillernden Stoffen.
So wie auch Designerin Florentina Leitner von der Natur inspiriert, überzeugten die Entwürfe von Danny Reinke mit spannenden Schnitten, die Ähnlichkeit mit Blumen aufwiesen und einer Vielzahl an floralen Mustern. Das Label Rebekka Ruétz zeigte sich in dieser Hinsicht wesentlich dezenter und setzte vor allem auf praktikable Schnitte und gedeckte Farben wie Beige und Grau. Dafür legte die Designerin einen großen Fokus auf die Produktion ihrer Kollektion und die Herstellung der dafür benötigten Materialien. Alle ihre Entwürfe entstanden aus nachhaltigen Stoffen, die in der unmittelbaren Nähe gefertigt wurden. Zu weiteren Highlights der Mercedes Benz Fashion Week in Berlin zählte der stilsichere Auftritt des ehemaligen Germany‘s next Topmodel Lena Gercke. Aber auch Leni, die älteste Tochter des deutschen Supermodels Heidi Klum, konnte mit ihrem Catwalk-Auftritt bei der About-You-Show überzeugen und die Show mit einem lässigen, cremefarbenen Look die Show eröffnen. Auch was die Finanzierung der Fashion-Veranstaltung angeht, wurden keine Kosten und Mühe gescheut: So stellte die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe für die Umsetzung der Fashion Week in diesem Jahr rund 3,5 Millionen Euro zur Verfügung. Ein großer Unterschied, wenn man bedenkt, dass die Hauptstadt bislang jährlich lediglich 450.000 Euro in die Modewoche investiert hatte.