Der Berliner Song-Schreiber, Südostasienwissenschaftler und Autor Misha G. Schoeneberger hält Schritt und schreibt mit, als er eine privilegierte Einladung der besonderen Art annimmt. Mit 220 thailändischen Mönchen pilgert er als einziger Ausländer zwei Monate lang auf dem 1.500 Kilometer langen Buddha Walk durch Indien und Nepal bis nach Bodhgaya. Als „Karawaat" bildet er die zivile Nachhut der safranfarbenen Mönchskarawane, darf ihren Gesprächen lauschen, sie befragen und erfährt dabei die praktische Anwendung des Buddhismus.
Die brüske Realität dieser von Armut geprägten Länder und eine Portion menschlicher Unzulänglichkeit mischen sich mit wertvollen Begegnungen voller Weisheit und den Farben Indiens. Der Weg wird zur lehrreichen Parabel, die der Autor unverblümt, humorvoll und sprachgewandt vermittelt.
„Siddhartha Highway" heißt dieser 367 Seiten starke „Reisebericht". Schoenebergs scharfsinnige Beobachtungen treffen auf übertragbare Selbsterkenntnisse. Der Sog des Buches entsteht durch Kontraste: Über dem achtsamen Gehen in schweigsamer Innenschau tobt der Lärm der staubigen Highway-Realität. Die Schönheit der Landschaft, die menschlichen Anekdoten, die Belohnungsrituale und das kollektive Rasten werden von der frappierenden Armut am Wegesrand ebenso durchkreuzt wie von den ehrgeizigen Schikanen des buddhistischen Abts, der den Tross anführt.
Ein Tagespensum von bis zu 40 Kilometer machen den Walk zum Marathon. Die richtige Atemtechnik, bewährtes Schuhwerk und Humor halten den Autor „on the road". Die Erfahrung in Bildern zu fixieren hilft: Gemeinsam mit Wegbegleiter und Fotografenfreund Aod Chumpon (Champ) schießt er 6.000 Fotos, von denen Hunderte im Buch zu bewundern sind. Auch alle pragmatischen Fragen werden beantwortet.
„Siddhartha Highway" zieht uns mit stiller Kraft und wiederkehrendem Aufgewühltsein in seinen Bann und gibt Antworten wie man Buddhas Lehre auf den Alltag übertragen kann.