„Palomar Parade“ ist das erste komplette Studioalbum von Sons of the East, der 2011 gegründeten australischen Indie-Rockband, bestehend aus Nic Johnston, Dan Wallage und Jack Rollins. Das Album beginnt wie ein verschollen geglaubtes J. J. Cale-Tape. Das so herrlich relaxt gesungene, köstlich pulsierende, melodisch ungemein attraktive „Hard Playing Hard To Get“ legt diesen Verdacht nahe. „You Might Think“ pulsiert anschließend – nach kurzem Mundharmonika-Intro – allerdings schon in eine andere Richtung. Der Gestus dieses Tracks ist offensiver, uncooler, die Welt umarmend. Die Tasten eines Pianos manövrieren uns beseelt durch das sehnsüchtige „Not All My Fault“. Hier ist der Soul-Pop von Josh Rouse eine stimmige Referenz. Schrammelige Gitarren verquicken sich mit flinkem Klavierspiel zum Country-Folk-Aufgalopp „On My Way“. Mumford & Sons lassen munter grüßen. Eine so ausführliche Quellensuche ist ja stets auch etwas ungerecht, denn: So viele Lieder wurden schon gesungen. Dass also jemand das Rad neu erfindet, ist ohnehin kaum mehr möglich. Dem Hörer von „Tail Lights“ – wo eine Pedal Steel Country-Flair verströmt – kommen wahrscheinlich Neil Young, The Band und Grateful Dead in den Sinn. Dass das schmucke, fast schon groovende „What I Do“ zur Single erkoren wurde, liegt indes womöglich daran, dass Alleinstellungsmerkmale hier üppiger zutage treten dürfen. Wie uneitel und unaufgeregt die drei Sons of The East generell agieren, lässt sich anhand des dazugehörigen Videos betrachten. Hier musizieren Sympathen. Ebenfalls als Single bekannt ist das süß-melancholische „Undone“. Fast schon ausgelassenen Uptempo-Charme versprüht im Anschluss „Another Night“ – insbesondere durch das flotte Banjo-Picking. Mit „No One To Blame“ erstrahlt eine schmachtende Country-Ballade, mit „Fool Me“ annähernd überschwänglicher Pop. Und wie stets verweben sich die Stimmen der drei Australier aus Sidney mit höchster Finesse. Mit „One Last Time“ gelingt den Sons of The East beschwingter Southern-Rock und das in Moll gebettete „Early Warning“ beschließt einen wundersam herbstlichen Songreigen.
KULT[UR]
Foto: Sons of the East
CD-Tipp: Sympathen am Werk
Sons of the East: Palomar Parade. Label: Eigenvertrieb. Laufzeit: 45 Minuten.
Kult[ur] - CD-Tipp
MEHR AUS DIESEM RESSORT
CD-Tipp: Sie startet wieder durch
Sie hat eine harte Zeit hinter sich. Und sie hat diese Phase trotzdem ...
05.04.2024
CD-Tipp: Alte Großtaten neu gespielt
Man kann nötig werdende Regenerations-Phasen gewiss schlechter nutzen ...
28.03.2024
CD-Tipp: Die Legenden sind zurück
Die britischen Heavy Metal Legenden von Judas Priest sind zurück mit e ...
22.03.2024
CD-Tipp: Aufrichtig dahinschmelzend
„Es ist nicht mehr kalt / wenn Du in meiner Nähe bist / Es ist nicht m ...
15.03.2024
CD-Tipp: Tauchgang bei Vollmond
Zu jedem Zeitpunkt ihrer erstaunlichen Karriere war Julia Holter Licht ...
08.03.2024
CD-Tipp: Heilsam mutig
An der Verbindung von akustischem Folk und elektronischen Experimenten ...
01.03.2024
CD-Tipp: Qualität statt Quantität
Sechs Alben in drei Jahrzehnten, das ist beileibe kein gigantischer Ou ...
23.02.2024
CD-Tipp Wütender und düsterer als zuvor
Klassische Rockmusik mit deutschen Texten mag heutzutage auf den erste ...
16.02.2024