Latin-Quarter-Fans haben es gut. Sie wurden aufgefordert sich zu wünschen, was ihre Herzens-Band aus Großbritannien auf der bevorstehenden Tour im ersten Set spielen wird. Nach der Pause wird das komplette Legendenstatus-bildende Debüt von 1985 „Modern Times“ dargeboten. Auch das wird sicher ein Fest für die Fans. Man freut sich auf „America For Beginners“, „Radio Africa“, „Seaport September“ und „Nora“. Im Vorfeld der „40th Anniversary Tour“ mit den Stationen Hamburg (19. April), Bremen (21. April), Oberhausen (22. April) erscheint im April das erste Live-Album der sympathischen Briten. Es wurde bereits am 3. Mai 2018 im Londoner Club „The Half Moon“ eingespielt. Es war hörbar ein wirklich ganz großartiger Abend. Quer durchs Latin-Quarter-Repertoire der 1983 gegründeten Pop-Band geht die Reise. Wir hören Songs aus allen Schaffensphasen der verehrten Pop-Institution – und tatsächlich nur einen einzigen von „Modern Times“: „Eddie“. Der 15-Lieder-Reigen eröffnet mit dem titelgebenden Gänsehaut-Track „Remember“. In den Linernotes zum Album gesteht Mastermind Steve Skaith, Sänger und Gitarrist, dass er sich gar nicht mehr daran erinnern konnte, dieses Stück an jenem Abend gespielt zu haben. Zugleich befindet Skaith, dass dies seine absolute Lieblingsversion davon sei. Tatsächlich passt hier alles und insbesondere das wie immer famos perlende Pianospiel von Steve Jeffries klingt extrem berückend. Auch die am Keyboard agierende Mary Carewe leistet Großes.
Yo Yo Buys am Bass und George Cook am Schlagzeug stießen erst kurz vor der Tour zur Band. Sie haben sich aber schnell akklimatisiert und agieren kongenial. Mit „Nico“, „Phil Ochs“, „Even Superman“, „Dylan Thomas Was Right“ und „Swimming Against The Stream“ folgen weitere Perlen aus etlichen der über vier Jahrzehnte verteilten Langrillen der Qualitätsgaranten. Und es ist deren politisches Rückgrat, das man stets ebenso schätzt wie die wunderbare Musik.
Der Rezensent hat sich übrigens den Title-Track seines Latin-Quarter-Lieblingsalbums „Bringing Rosa Home“ gewünscht. Hoffentlich war er damit nicht alleine.