Drei Fragen
„Frida Kahlos Kunst erlebbar machen“
Immersive Kunstausstellungen stehen hoch im Kurs. Produzent Nepomuk Schessl hat bereits mit „Monets Garten“ international Erfolge gefeiert, in Berlin ist jetzt „Viva Frida Kahlo“ zu sehen.
Herr Schessl, was bedeutet Frida Kahlo für Sie persönlich?
Frida Kahlo ist nicht nur die bekannteste mexikanische Künstlerin, sie ist auch eine Ikone des Feminismus. Sie führte ein Leben voller Leid und Krankheit und dennoch voller Freude, Kraft und Liebe. Sie schöpfte ihre Energie aus ihrer Kunst und führte weit über das übliche Maß hinaus ein selbstständiges Leben. Das macht ihre Kunst und ihre Biografie so besonders emotional.
Begehbare Kunst. Was macht die Faszination einer sogenannten immersiven Ausstellung aus?
Immersive Ausstellungen eröffnen einen Raum und lassen die Besucher Kunst auf ganz neue Weise erleben. Durch spezielle Effekte erscheint die virtuelle Umgebung real. Das macht es möglich, Lebensphasen eines Künstlers oder einer Künstlerin mit den in der entsprechenden Zeit entstandenen Werken in einen Zusammenhang zu bringen. Natürlich ist es auch unser Ziel und unsere Hoffnung, so neue Zielgruppen für Kunst und in der Folge vielleicht auch für klassische Museen zu begeistern.
Werden künftig keine Originalwerke mehr zu Ausstellungen reisen?
Es gibt natürlich immer noch zahlreiche Unterschiede zu herkömmlichen Ausstellungen. Aber im Fall von Frida Kahlo ist es so, dass es nur wenige Bilder gibt und die meisten davon Mexiko seit ihrem Tod nicht mehr verlassen dürfen. Dadurch sind weltweit eigentlich nur wenige Originale zugänglich. Unsere Ausstellung macht die Kunst von Frida Kahlo also jenseits von Bildern in Büchern oder im Internet überhaupt erlebbar. Interview: Daniela Noack
„Viva Frida Kahlo“ ist noch bis zum 7. April im Napoleon Komplex zu sehen: www.vivafridakahlo.de
Kulturverführung vom 23. Februar 2024
Theater: In der Neuköllner Oper läuft bis 18. April das Stück „Haydar tanzt“. Angelehnt an die reale Person Mehmet Yildirim wird die fiktive Geschichte des türkisch-alevitischen Historikers Haydar Yildirim erzählt, der jahrelang zur Musik im Mittelmeerraum forschte. Seine Erkenntnis: Die dort entstandene Musik erzählt vom Zusammenleben der Kulturen, von Arabern, Christen, Juden und deren Spiritualität. Beim Erdbeben im Februar 2023 wird er verschüttet und spricht letzte Nachrichten auf sein Handy. Diese gelangen zu einer Kollegin nach Berlin. Neuköllner Oper, Karl-Marx-Straße 131/133, 12043 Berlin, Tickets ab 17 Euro, Infos, Termine und Tickets: www.neukoellneroper.de
Festival: „Jüdische Ossis und die Krisen der Gegenwart“ ist der Titel eines Mini-Festivals am 16. und 17. März im Hans Otto Theater in Potsdam. Mit Lesungen, Gesprächen und Musik wird vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse die Situation jüdischen Lebens in Deutschland und weltweit hinterfragt. Dmitrij Kapitelman und Manja Präkels lesen aus ihren Büchern, Andrej Hermlin erzählt aus seinem Leben und präsentiert mit seinem Swing Dance Orchestra ein Jazz-Programm. In einer Gesprächsrunde beleuchtet der amerikanische Historiker Jeffrey Herf die Erinnerungskultur und den Antisemitismus in der DDR. Hans Otto Theater, Schiffbauergasse 11, 14467 Potsdam, mehr zum Programm und zu den Tickets: www.hansottotheater.de
Konzert: Wenn im Tierpark Berlin die Tiere aus dem Winterschlaf erwachen und in den Parkanlagen die Knospen sprießen, dann beginnt auch wieder die Konzertreihe im Schloss Friedrichsfelde. Erstklassige Künstlerinnen und Künstler singen und musizieren bis 18. April alle zwei Wochen jeweils donnerstags ab 19 Uhr. Auf dem Programm stehen neben Lieder- und Chansonabenden auch Streich- und Klavierkonzerte. Tierpark Berlin, Am Tierpark 125, 10319 Berlin, Infos zum Programm und den Tickets: www.tierpark-berlin.de
Ausstellung: Bis zum 9. Juni wird auf der „Kyiv Perenniale“ an den zehnten Jahrestag der Maidan-Revolution sowie an das zehnte Jahr des russischen Krieges gegen die Ukraine erinnert. Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm an vier Orten in den Stadtteilen Mitte, Pankow, Kreuzberg und Hellersdorf.
Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler setzen sich mit den vielschichtigen Realitäten des Krieges auseinander. Sie thematisieren soziale und politische Auswirkungen, verweisen aber auch auf die Umweltzerstörung und die Geschichte der Krim-Tartaren und richten den Blick in die Zukunft. Mehr Infos zu den Veranstaltungen und Veranstaltungsorten: www.ngbk.de Regina Friedrich