Was die Kultur angeht, kann die kleine Hauptstadt von Dänemark durchaus mit den Großen mithalten. Museen von internationalem Rang, namhafte Galerien und ein lebhaftes Musikleben, von Jazz bis Klassik, zeichnen Kopenhagen aus.
Auf in die Oper. Der Besuch in Kopenhagens Kongelige Opera ist gleich in mehrfacher Sicht ein Erlebnis. Da ist einmal die Architektur des 2005 eröffneten Hauses, die schon mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurde, dann die fantastische Lage direkt am Wasser und schließlich, aber keineswegs zuletzt, die künstlerische Qualität des Dargebotenen. Wer hier die Bühne betritt gehört zum Besten was Dänemark zu bieten hat, und nicht selten geben sich auch internationale Topstars die Ehre. Eröffnet wurde das Haus mit Verdis „Aida“. Damals wurde die Aufführung von der Kritik als zu bieder bemängelt. Trotzdem hat sich die Geschichte der verschleppten Königstochter zum Kopenhagener Klassiker entwickelt und wurde seitdem in den unterschiedlichsten Inszenierungen immer wieder aufgeführt. Wer die aktuelle Version ansehen will, hat im März und April an mehreren Terminen dazu Gelegenheit. Dann steht die deutsch-amerikanische Sopranistin Miriam Clark als Aida auf der Bühne. Ein zweiter Dauerbrenner ist Bizets „Carmen“. Die Oper wird seit 2019 in Kooperation mit der Oper in Frankfurt und dem Royal Opera House in London aufgeführt. In diesem Jahr wird die „Carmen“ von Paula Murrihy interpretiert, einer irischen Mezzosopranistin, die ansonsten an der Oper Frankfurt singt. Wer zu Beginn des neuen Jahres vom Neujahrskonzert der Königlichen Kapelle Kopenhagen, Det Kongelige Kapel, spricht, scheint der Zeit hinterher. Doch weil die Veranstaltung schon Monate im Voraus ausgebucht ist, macht es durchaus Sinn, schon jetzt an die Karten für kommenden Winter zu denken. Die Kongelige Kapel hält gleich zwei Rekorde. Mit 120 Musikern sind sie das größte Orchester in Dänemark, und mit dem Gründungsjahr 1448 das älteste der Welt.
Große Opern von „Carmen“ bis „Aida“
Wer es lieber modern statt klassisch will, taucht in die Kopenhagener Clubszene ein. Im Vega gibt’s regelmäßig Konzerte von Indie bis Pop, beim „Copenhagen Jazz Festival“ Anfang Juli kommen nicht nur die ganz Großen der Szene, sondern auch eine viertel Million Zuschauer. Das „Strøm Festival“ im August ist das größte Festival für elektronische Musik im Norden. Weil viele Veranstaltungen umsonst und draußen stattfinden ist es aber auch so etwas wie ein alternatives Stadtfest.
Wer sich für bildende Kunst interessiert, kommt an der Ny Carlsberg Glyptotek nicht vorbei. Mit jährlich fast 400.000 Besuchern gehört das Museum zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten im Land. Es hat zwei Hauptsammlungen, eine zeigt antike Kunst – die Sammlung von Skulpturen aus dem Mittelmeerraum hat internationales Renommee – die andere moderne Kunst, mit einer spektakulären Sammlung französischer Maler aus dem 19. und 20. Jahrhundert, unter anderem mit Werken der französischen Impressionisten Cézanne, Manet, Matisse und Gauguin. Insgesamt sind in der Glyptotek mehr als 10.000 Werke ausgestellt. Fast ebenso legendär wie die Kunstsammlung ist das „Café Picnic“, im üppig grünen Wintergarten, im Eingangsbereich des Museums. Obwohl es schade wäre auf den Besuch der Ausstellung zu verzichten, kann man hier auch einfach nur seinen Kaffee trinken, ohne vorher Eintritt bezahlen zu müssen. In der Glyptotek hängen selbstverständlich auch wichtige Werke aus der dänischen Kunstgeschichte. Wer aber ein spezielles Interesse für die Malerei dieses nordischen Landes hat, muss die Dänische Nationalgalerie besuchen. Hier findet man die Werke aller berühmten dänischen Maler. Außerdem beheimatet das Museum auch eine große Sammlung des norddeutschen Malers Emil Nolde. Da der Ursprung der Sammlung auf König Frederik V. und damit auf die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückgeht, sind auch holländische und flämische Maler aus dieser Zeit in der Sammlung reichlich vertreten. Aktuell dreht sich aber alles um Henri Matisse. Noch bis Ende Februar zeigt das Museum eine Sonderausstellung, in dessen Zentrum das Gemälde „Das rote Atelier“ steht. Das 1911 entstandene Werk des französischen Ausnahmekünstlers, das seinen Arbeitsraum im Pariser Vorort Issy-les-Moulineaux zeigt, gilt als eines der Hauptwerke der Klassischen Moderne und als solches als eines der Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts. Normalerweise hängt es im New Yorker Museum of Modern Arts. In Europa ist es nur auf Kurzbesuch.
Beste zeitgenössische Galerie Europas
Große Kunst bieten zumeist auch Kopenhagens Galerien. Die „V 1 Gallery“ am Flæsketorvet, gilt in Fachkreisen als eine der besten Galerien Europas, die „New York Times“ lobte sie als „coolste Galerie Kopenhagens“, „ArtNet“ zählt sie gar zu den besten zeitgenössischen Galerien Europas. International bekannt wurde „V 1“ weil dort erstmals im Norden eine Ausstellung mit Werken von Banksy stattfand. Modernes und Innovatives wird in den großen alten Fabrikhallen auf Refshaleøen ausgestellt. Copenhagen Contemporary zeigt dort Installationen von Weltstars der zeitgenössischen Kunst und neuen Talenten.