Wie wär’s mit einer Wette: Was ist schwerer grundlegend zu reformieren: Die Bundeswehr oder das Gesundheitssystem? Die Wette könnten wir leicht eingehen: Dass wir den Ausgang in einigermaßen überschaubarer Zeit erleben, ist nach bisherigen Erfahrungen so gut wie ausgeschlossen. Zumindest dann, wenn wir Reformen an kleineren oder vielleicht auch mittleren Stellschrauben ausnehmen.
Der Kompromiss in Sachen Pflege würde dann nicht zu unserer Wette zählen können.
Höhere Beiträge, dafür an einigen Stellen Verbesserungen – an anderen eher sogar reale Kürzung: Vom einst angemahnten großen Wurf lässt sich da kaum reden. Die Pflegeversicherung zu einer Vollversicherung auszubauen, wie es Sozialverbände seit langem fordern, ist nicht in Sicht.
In Sachen Krankenhausreform ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Aber schon wird spekuliert, wie viele Krankenhäuser im Saarland in der Folge schließen müssten. Der zuständige Minister bezeichnet das als „nicht zutreffend“. Nur sind wir im Saarland in Sachen Krankenhäuser in den letzten Jahren einiges gewöhnt. So viel, dass es schwer fällt, sich auf irgendetwas verlassen zu wollen. Kein Wunder, wenn wir da erstmal mit dem schlimmsten Szenario rechnen. Zumal die Krankenhausgesellschaft das Aus etlicher saarländischer Kliniken befürchtet, wenn es keine schnellen Hilfen gibt.
Dass im Grunde wohl jeder gern eine Hochleistungsklinik im eigenen Ort, zumindest in der nächsten Stadt hätte, ist nachvollziehbar. Genauso wissen wir aber, dass das unrealistisch ist.
Die Frage also ist: Welche Gesundheitsversorgung wollen wir – und welche ist auch realistischerweise bezahlbar?
Gesundheit ist eigentlich nicht verhandelbar. Trotzdem bleibt uns nichts anderes übrig, als uns damit zu beschäftigen. Die Frage ist nicht neu – und wird wohl auch nie wirklich zufriedenstellend beantwortet werden können.
Seit Jahren wird intensiv diskutiert, geistreiche Ideen gibt es, genauso wie Beispiele von Nachbarländern, die andere Wege gehen. Das deutsche Gesundheitswesen zeigt sich aber hartnäckig. So wird vor allem über Geld gestritten, was am Ende nur heißen kann: Nach dem nächsten Kompromiss ist vor dem nächsten Streit über die Finanzierung.