Endlich mal wieder Fastnacht! Nach der Pause von einer gefühlten Ewigkeit war schon die bange Frage, was von den guten alten Traditionen noch übrig geblieben ist. Ziemlich viel, denn Traditionen können hartnäckig sein.
Im Saarland zählt schon etwas zur Tradition, wenn es mehr als einmal stattfindet. So gesehen haben Beteiligungen an globalen Klimastreiks auch schon ihre Tradition, wenn auch nicht ganz so lang wie das Narrentreiben. Vor vier Jahren gab’s Premiere mit dem ersten globalen Klimastreik – und beachtlichem Erfolg, zumindest gemessen an der Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Gemessen an dem, was von den Forderungen umgesetzt wurde, verhält es sich mit dem Erfolg eher disproportional. Will heißen: Es wurde seither schrecklich viel diskutiert, aber vergleichsweise erschreckend wenig umgesetzt. Zumindest aus Sicht der Fridays, Students, Teachers, Scientists, Parents und allen anderen for Future.
Das ist schon einigermaßen frustrierend, wenn erst Corona mit Lockdowns und Homeoffice oder später die Energiesparmaßnahmen und das 9-Euro-Ticket zeigen, was alles gehen kann. Dass letztere Folgen eines Krieges sind, ist eine ziemlich fürchterliche Vorstellung und insofern auch traurige Realität, zeigt es doch, dass offensichtlich erst der Druck richtig groß sein muss, um mehr als nur kleine Schritte hinzukriegen.
Dabei ist der Druck in Sachen Klimaschutz schon lange unabweisbar groß. Aber so ist es halt mit der Widersprüchlichkeit von uns Menschen. Die ersten Schul- und Klimastreiks fanden zwar schnell an die 60 Prozent Zustimmung, aber deshalb hat kaum jemand freiwillig die Heizung um ein paar Grad niedriger ein- und ein paar andere Gewohnheiten umgestellt. Dabei geht es offensichtlich.
Falls jemand bei all den multiplen Krisen dieser Zeit nicht weiß, was jetzt wichtiger ist – Jugendliche in Europa sind (nach jüngsten Umfragen) da sehr entschieden. Klima bleibt Nummer eins, vor Kriegsangst und was sonst noch alles bedrückt. Und das sicher nicht, weil es jetzt gerade so angesagt ist. Greta ist inzwischen älter geworden, und die Herausforderung eher noch drängender.