Stadtkunst
Brunnen sprudelt wieder
Pünktlich zur Sommerzeit ist der Weltkugelbrunnen wieder angestellt worden. Das Kunstwerk, das die Berliner liebevoll „Wasserklops“ getauft hatten, wurde 1983 von Joachim Schmettau und seiner Bildhauerkollegin Susanne Wehland aus rotem Granit mit Bronzefiguren geschaffen und im Zuge der Umgestaltung des Breitscheidplatzes 1982 bis 84 durch Ivan Krusnik und Oskar Reith installiert. Das große Wasserbecken ist von einer Treppenanlage umgeben, die vom Breitscheidplatz in das Souterrain des Europa-Centers führt. In den südöstlichen Treppenlauf ist als weiteres Wasserspiel der Wasserlauf aus Bronze mit den fünf Szenen Gebirge, Alm, Stadtlandschaft, Mülldeponie und Nixen eingefügt. Nördlich des Hauptbeckens, um etwa 15 Meter abgesetzt, steht der ebenfalls zur Anlage gehörige kleine Brunnen mit der Bronzefigur „Spiel mit Marionette“.
Den Betrieb des Brunnens lässt sich der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf einiges kosten, nämlich stolze 75.000 Euro pro Saison. Weil der Bezirk das Geld nicht allein aufbringen kann, springen immer wieder Sponsoren ein. Unter den Großsponsoren sind unter anderen die Arbeitsgemeinschaft City oder der Betreiber des angrenzenden Europa-Centers.
Die Wasseranlage mit der 8,5 Meter breiten Steinkugel ist in der Bevölkerung nicht unumstritten. Wer sich aber von der massigen Erscheinung nicht abschrecken lässt, kann viele Details entdecken und auf den Sitzgelegenheiten mit Ausblick auf die Gedächtniskirche eine kleine Pause vom Shoppen machen.
75 Jahre FU Berlin
Die Freie Universität Berlin lädt anlässlich ihres 75. Geburtstags zu zahlreichen Veranstaltungen ein. Auf dem Programm stehen Events, die thematisch mit der Gründungsgeschichte der Universität eng verbunden sind: der Kalte Krieg oder die akademische Freiheit. Drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, am 4. Dezember 1948, wurde die Freie Universität gegründet. Die Gründung erfolgte im Zusammenhang mit dem beginnenden Ost-West-Konflikt. Die Humboldt-Universität (damals noch Berliner Universität) lag im sowjetischen Sektor und stand unter Einfluss der Doktrin der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Vor dem Hintergrund der Berliner Blockade stimmte der Magistrat von Groß-Berlin der Errichtung einer freien Universität zu. Der Lehrbetrieb wurde schon im November 1948 aufgenommen. Bereits im ersten Semester nach der Gründung gab es an der FU Berlin 2.140 Studenten, 1949 hatte sich die Zahl auf 4.946 erhöht. Bis zum Bau der Berliner Mauer 1961 kamen viele Studenten aus dem Ostteil Berlins.
Kulturverführung vom 9. Juni 2023
Museum: Mit dem eintrittsfreien Wochenende „Open House. Tage der offenen Tür“ feiert der Hamburger Bahnhof den Erhalt des Standortes durch den Ankauf der Rieckhallen durch das Land Berlin und des historischen Gebäudes durch den Bund im November. Der Innenhof wird zur Open-Air-Bühne und Kunstpicknickwiese, die Besucher tanzen in der historischen Halle Tango, bauen eine Riesenskulptur, sammeln Klänge für den Hamburger Bahnhof-Soundtrack oder nutzen die Wände der Rieckhallen als Pop-up-Zeichenatelier. Das Wochenende ist Auftakt der drei neuen Sammlungspräsentationen. Zudem startet die Sommer-Musikreihe „Berlin Beats“. Es finden Künstlergespräche statt, sowie Rundgänge hinter die Kulissen des Museums und durch alle Ausstellungen. Der Hamburger Bahnhof feiert Freitag, 16. Juni, 10 bis 22 Uhr, Samstag, 17. Juni, und Sonntag, 18. Juni, 11 bis 18 Uhr. Invalidenstraße 50-51, 10557 Berlin. Weitere Infos unter www.smb.museum.
Konzert: Zwei Konzertabende der besonderen Art sind im Piano Salon Christophori zu hören. Am Freitag, 9. Juni, 20 Uhr, mit der Mezzosopranistin Marie Seidler, dem Bariton Johannes Held und am Klavier Doriana Tchakarova. Auf dem Programm stehen Lieder von Pauline Viardot, Johannes Brahms und Anton Rubinstein. Am Dienstag, 13. Juni, ebenfalls um 20 Uhr, spielen Lir Vaginski (Violine) und Ohad Ben-Ari (Klavier) Beethovens „Sonate Nr. 3“, Schumanns „Sonate Nr. 1“ und von Fauré die „Sonate Nr. 1“. Der Piano Salon Christophori ist eine Werkstatt, in der Flügel, vor allem historische Hammerflügel, restauriert werden, und Konzertort, an dem im Abstand von zwei bis drei Wochen Kammermusikabende veranstaltet werden. Salon Christopheri, Uferhallen, Uferstraße 8, 13357 Berlin. Weitere Infos unter: www.konzertfluegel.com/N_konzerte.html.
Ausstellung: Die Siedlungs- und Migrationsgeschichte der Italiener in Prenzlauer Berg erzählt die Ausstellung „Musica di strada. Italiener*innen in Prenzlauer Berg – Handel, Handwerk & Musik“. Zu sehen ist die Ausstellung im Museum Pankow an der Prenzlauer Allee 227/228. Im Zentrum steht das Schaffen von italienischen Einwanderern, die ab 1861 verstärkt ihre Heimat verließen und unter anderem den Weg nach Prenzlauer Berg in Berlin fanden. Dort waren sie Jahrzehnte unter anderem als herausragende Handwerker von mechanischen Musikinstrumenten wie Drehorgeln und Orchestrien bekannt. Aufgrund der langjährigen umfangreichen Erneuerung des Märkischen Museums wird eine Auswahl von knapp 30 dieser Instrumente aus der Sammlung des Stadtmuseums Berlin für über zwei Jahre im Museum Pankow zu sehen sein und visuell und akustisch das traditionsreiche Handwerk für Besucher erlebbar machen. Weitere Infos unter www.berlin.de/museum-pankow/aktuelles/ausstellungen/ Daniela Noack