Die Heilkreide ist eine original Rügener Marke. Seit 100 Jahren wird das reine Naturprodukt für Heilzwecke in vielen Hotels, Kosmetikinstituten oder psychotherapeutischen Praxen eingesetzt.
Den besten Ruf hat die Kreide allerdings nicht. Wer will schon bei jemandem „in der Kreide stehen“, sich etwas Übles „ankreiden“ lassen oder gar „Kreide fressen“? Doch die Tafelkreide, das Kalziumsulfat, ist nicht gemeint, sondern Kalziumkarbonat CaCo, Kalk in seiner reinsten Form – die Rügener Heilkreide.
Rügen wird auch die Insel der Kreide genannt. Umgeben vom Meer und von leuchtenden Buchenwäldern, ragen die weißen Felsen an Rügens Ostseeküste empor. Die Kreide, die diese Landschaft prägt, entstand vor etwa 69 Millionen Jahren aus den kalkigen Überresten unterschiedlicher Meeresablagerungen wie Austern, Muscheln, Seesternen, Seeigeln, Donnerkeilen und Feuersteinen. Eiszeiten schoben sie schichtweise zusammen, wodurch gewaltige Kreideberge entstanden.
Im Tagebau wird durch Aufschlemmen, durch Trennen von ungewünschten Bestandteilen, durch das Sortieren der Korngrößen und schließlich der Trocknung diese besondere Heilkreide hergestellt. Das feine, pulvrige Puder aus den Rügener Kreidebrüchen setzten Ärzte bereits Anfang des 20. Jahrhunderts für Heilanwendungen ein.
Durch den hohen Gehalt an Mineralien und Spurenelementen, die die Elektrolyte in der Hautzelle anregen und den Stoffwechsel verbessern, ist die Heilkreide für die Kosmetik besonders wertvoll. Sie reguliert den Feuchtigkeitsgehalt, die Haut wird beruhigt, geglättet, sieht frischer aus und fühlt sich geschmeidiger an. Kalziumkarbonat ist ein natürlicher Säureblocker mit entzündungshemmenden, antiallergischen Eigenschaften und wirkt mit einem pH-Wert von etwa acht leicht basisch.
Anwendung mit Heilkreide kann den ganzen Organismus anregen
Anwendungen mit Heilkreide können den Organismus und damit auch das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel anregen. Die Durchblutung wird angeregt und das Immunsystem gestärkt.
Bei einer Packung mit Rügener Heilkreide wird Wärme langsam und kontinuierlich an den Körper abgegeben und wirkt bis in die tieferen Muskelschichten hinein. Aufgrund ihres guten Speichervermögens für Wärme und auch für Kälte eignet sich das Naturprodukt sowohl für warme Anwendungen, zum Beispiel bei Muskelverspannungen als auch für kühlende Behandlungen bei Fieber, Entzündungen oder Neurodermitis. Dabei erfolgt eine entsprechende Anpassung des Körpers an die erhöhte Temperatur mit gesteigerter Gewebedurchblutung.
Je nach Bedarf kann die Kreidebehandlung entspannend, entschlackend und förderlich für die Wundheilung sein. Bei Muskel- und Gelenkbeschwerden bis hin zu den verschiedensten Hautproblemen eignet sich die Rügener Heilkreide hervorragend, auch präventiv. Die Anwendungsformen sind vielfältig: als Bad oder als Packung für die Entsäuerung des Organismus. So kann bereits ein Fußbad einen enormen Entsäuerungsprozess besonders bei Schweißfüßen bewirken, meint Dr. Peter Dietrich vom Gummanzer Kreidemuseum, der selbst positive Erfahrungen mit regelmäßigen Fußbädern gemacht hat. „Anschließend freuen sich immer meine Blumen und Pflanzen, wenn ich sie mit dem Kreidebad begieße. Denn Kreide ist reines Calciumcarbonat und wirkt stark alkalisch.“
Die Wirkung auch im Wellnessbereich erfuhr er im Verein Rügener Heilkreide, dem zahlreiche Kosmetikerinnen und Physiotherapeuten angehören. So lässt sich die Kreide auch als Maske oder Peeling erfolgreich nutzen. Trotz ihrer besonderen Feinheit sind die winzigen Teilchen dieser Heilkreide ziemlich stabil. Dadurch kann ein besonders sanfter und zugleich wirkungsvoller Peelingeffekt erzielt werden, ohne dass einzelne Schleifkörnchen zu spüren sind.
Kreidebehandlungen gehören längst zum Wellnessprogramm vieler Hotels, Kosmetikinstitute und physiotherapeutischen Praxen. Auf der Insel wirkt sich dazu natürlich noch besonders heilend die frische Seeluft aus.
Im Parkhotel in Bergen ist die gelernte Physiotherapeutin und Kosmetikerin Fränce Plöger die Spezialistin, wenn es um Kreide-Anwendungen geht. In der kleinen Wohlfühl-Kabine vermischt sie das schneeweiße Kreidepulver mit etwas Seewasser. Dazu gibt sie ein duftendes Lavendel-Öl, bei Wunsch auch Melisse und verstreicht den Brei, der sich langsam zu einer feinen, hauchdünnen Kreidepackung verfestigt. Den Kreidebrei streicht Fränce Plöger auf den Körper und hüllt diesen in eine zartseidene Schutzhülle. Auf sanfte Art entfernt die Packung wie ein Peeling abgestorbene Hautschüppchen und verbessert dadurch Austauschprozesse, die über die Haut ablaufen.
Nach 20 Minuten geht es unter die Dusche. Die Haut fühlt sich anschließend an wie Samt und Seide. Wer von einer scharfen Ostseebrise abgekühlt war, dem wird rasch warm geworden sein. Durch die entschlackenden und entgiftenden Eigenschaften der Kreide werden die natürlichen Prozesse der Haut angeregt. „Ostseeperle“ heißt die Ganzkörperpackung. Die weiße Farbe und die Feinheit machen die Heilkreide zu einem besonderen Wellness-Produkt.
Die Rügener Heilkreide ist ein reines Naturprodukt. Erneut wird ein Teil des kostbaren Pulvers von der Masseurin frisch angerührt, ohne dass sie irgendwelche Konservierungsstoffe einsetzt. Nun wird das Gesicht gereinigt und anschließend mit sanften, kreisenden Massagebewegungen ein Peeling verteilt. Nach dem Abspülen mit warmem Wasser legt Fränce Plöger eine Maske auf. Die Heilkreide verrührt sie mit Wasser und bei trockener Haut mit etwas Öl zu einer cremigen Masse. Der Abschluss erfolgt mit Rügener Kreide Gesichtscreme oder Rügener Kreide Pflegecreme. Die Anwendung verfeinert das Hautbild, fördert die Regeneration und verleiht einen strahlenden Teint. Besonders bei empfindlicher oder auch bei unreiner und zu Akne neigender Haut können Kosmetikanwendungen mit Rügener Heilkreide eine wertvolle Alternative darstellen. Sie unterstützen das Abheilen von Entzündungen und können das Verblassen von Rötungen fördern. Und natürlich auch bei Sonnenbrand. Die gesamte Prozedur ist ein sinnliches Erleben bei sanften Klängen.