Bei einem unbedachten Spaziergang über Feld und Wald merkt manch einer gar nicht, was so Schönes wächst am Wegesrand. „Dagegen ist kein Kraut gewachsen“, oder doch? Das breite Feld der Kräuterkunde hält uraltes Wissen zur Linderung vieler Beschwerden bereit.

Inzwischen gibt es neben Büchern und ganzen Webkatalogen auch spezielle Wanderungen, die dem Thema Kräuterkunde gewidmet sind. Ein Bereich, den jeder selbst erleben kann, denn die bunten Wiesenhelfer wachsen überall. Fehlt nur noch das Wissen um die Wirkung der unterschiedlichen Blätter, Blüten, Wurzeln und Samen. Den Anfang macht das Erkennen und damit die Erkenntnis, dass das, was da wächst, hilfreich ist und deshalb unbedingt mit nach Hause kommen sollte.
Besonders gut fündig werden Interessierte in den Frühlings- und Sommermonaten. Dann blühen zum Beispiel die feinen, weißen Blüten der Schafgarbe (Achillea millefolium). Sie hilft unter anderem bei Magen- Darmproblemen. Dazu Stängel und Blüten trocknen und daraus einen Tee bereiten. Zwei Esslöffel Blütenpulver mit einem Liter Wasser überbrühen, zehn Minuten ziehen lassen und in kleinen Schlucken trinken. Oder einen warmen Wickel bereiten und ihn auf schmerzende Gelenke legen. Schon ist Linderung spürbar. Bleiben Stängel übrig, schmecken die auch vorzüglich auf dem Grillfleisch oder zur Eierspeise. Die Möglichkeiten sind vielfältig! Ebenso wie beim echten Johanniskraut. Das wurde nicht zufällig im Jahr 2015 zur „Pflanze des Jahres“ gekürt. Es hilft nicht nur bei körperlichen Beschwerden wie Migräne und Schmerzen, Johanniskraut kann auch die Seele beruhigen und die Konzentration fördern. Dabei werden die sonnengelben Knospen nicht pur verwendet, sondern in Form von Tees oder Ölen. Wer Johanniskrautöl selbst herstellen möchte, der sollte in einem sauberen Gefäß die Blüten sammeln und diese mit hochwertigem Olivenöl bedecken. Das Ganze einige Zeit in der Dunkelheit stehen lassen und schon kann das selbst gemischte Öl seine positive Wirkung entfalten.

Schon vor 3.000 Jahren wussten die Menschen um die heilende Wirkung von Pflanzen und Kräutern
Schade ist das Wissen, wie dieses im Laufe der letzten Jahrzehnte immer mehr verloren geht. Dabei wussten die Menschen schon vor 3.000 Jahren, wie ihnen Kräuter dabei helfen können, gesund zu werden. Inzwischen nutzen wir überwiegend die moderne Medizin und mit ihr einhergehend chemisch hergestellte Tabletten, Salben und Säfte. Dabei geht das auch anders. Kostenlos und doch gewinnbringend.

Deshalb ist es vielen Kräuterkundlern ein großes Anliegen, das Wissen um den Schatz aus der Natur wieder mehr in die Köpfe der Menschen zu bringen, damit wir es bewahren und erleben können. Ein neuer Ansatz ist dabei nicht nur, die vielen unterschiedlichen Pflanzen zu nehmen und dabei immer genau darauf zu achten, noch etwas zurückzulassen, damit sich die vielen Arten wieder erholen können und auch für künftige Wanderungen in voller Blüte erstrahlen. Es geht darum, die Kräuter bewusst bis in die eigenen Gärten, auf die Balkone und Fensterbänke zu bringen. Dort sehen sie nicht nur wunderbar aus und verströmen ihren Duft, sie können existieren und sich verbreiten, um zu verhindern, dass irgendwann nicht allein das Wissen um die Kräuterkunde selbst, sondern auch die Heilpflanzen von Feldern, Wiesen und Wäldern verschwinden. Bis dahin lohnt es sich, verbrauchsgerechte Mengen an Wildkräutern zu pflücken, diese zu trocknen und dann zu Tees, Salben, Tinkturen und Ölen zu verarbeiten. Dazu warten Kundige am liebsten bis zum zunehmenden Mond. Dann wird den Gewächsen die größte Heilkraft zugesprochen. Wer unsicher ist, welches Kraut wogegen hilft und wie es aussieht, der kann sich eine Kräuterfibel anschaffen und diese auf den ersten Touren einfach mitnehmen.