Die Games-Branche in Deutschland hat sich auf der Gamescom selbst gefeiert – die Erfolge sind zählbar. Trotzdem gibt es seitens der Bundesregierung im kommenden Jahr weniger Fördergelder, denn auch hier wird gespart.
In Corona-Zeiten feierte die Videogame-Branche riesige Erfolge – wer zu Hause bleiben musste, vertrieb sich oftmals die Zeit mit Spielen. Der Markt wuchs kräftig, auch in Deutschland, und damit auch die Förderung. 70 Millionen Euro Bundesmittel flossen 2023 in die Förderung von Computerspielen aus Deutschland – jetzt soll die Förderung abschmelzen. Nach einem Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums sollen im kommenden Jahr nur 48,7 Millionen Euro an Games-Firmen fließen, etwas weniger als 2022. Die bisher für 2024 veranschlagten Mittel reichen wohl nur aus, um Ansprüche aus bereits genehmigten Anträgen zu bedienen –
neue Förderanträge wären kommendes Jahr nicht möglich. Der Branchenverband Game hält 125 Millionen Euro für nötig, um die Nachfrage zu decken. „Wir können nur mehr Geld ausgeben, wenn in anderen Bereichen des Haushalts des Bundeswirtschaftsministeriums gekürzt wird“, sagt der gamespolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reinhard Houben. Schuldenbremse eben auch für die Unterhaltungsbranche.
Hohe Nachfrage, mehr Arbeitsplätze
Zahlreiche Blockbuster-Spiele und die hohe Nachfrage nach Spielekonsolen haben den deutschen Games-Markt im ersten Halbjahr 2023 wieder wachsen lassen. Insgesamt wurden mit Gaming-Online-Services, Games und entsprechender Hardware rund 4,7 Milliarden Euro umgesetzt – ein Plus von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Digitalzeitalter wird der Computerspiel-Branche auch zukünftig ein starkes Wachstum prognostiziert. So schätzt das Marktforschungsunternehmen Newzoo, dass der globale Games-Markt von 2023 bis 2026 von 188 Milliarden Dollar (172 Milliarden Euro) auf 212 Milliarden Dollar wachsen wird. Für den deutschen Games-Markt sehen Branchenkenner die Zukunft ebenfalls positiv, so rechnet beispielsweise PwC mit einem durchschnittlichen Jahresplus von 6,8 Prozent bis 2026. Aus Sicht des Branchenverbandes Game verdeutlichen solche Wachstumsaussichten die Dringlichkeit von Fördermitteln, damit die deutschen Entwickler an dem Aufschwung teilhaben können.
Denn mit dem Markt wächst auch die Zahl der Jobs in der Branche. Auch hier gibt es deutliche Aufwärtsbewegungen. 908 Spieleunternehmen in Deutschland entwickeln oder vermarkten in diesem Jahr Videospiele, 15,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Dass die Bundesregierung in diesem Umfeld die Förderung zurückfährt, verstimmt die Branche. „Aktuell ist die Förderung nicht verlässlich, ein großer Nachteil im internationalen Vergleich, was dem weiteren Erfolg des Games-Standorts Deutschland im Wege steht. Dabei zeigt die anhaltende Gründungswelle bei Games-Unternehmen das riesige Potenzial Deutschlands und dass bessere Rahmenbedingungen genau der richtige Schritt waren, um es zu entfesseln“, sagt Felix Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes „game“. Gefordert werden 125 Millionen Euro Förderung pro Jahr. Bislang ist Deutschland zwar ein großer Markt mit hoher Nachfrage nach Videospielen, aber in Sachen Entwicklungen im internationalen Vergleich kaum relevant. Hier dominieren Länder wie China, die USA und Japan.