Haavard, das ist der Künstlername des norwegischen Gitarristen, Songschreibers und Fotografen Håvard Jørgensen, der in den 90er-Jahren Mitglied der legendären Black-Metal-Band Ulver war. Nach seinem Ausstieg verlor sich die Spur von Jørgensen, der fortan ein ganz normales Leben mit Frau, Kindern und Arbeit führte. In seiner Freizeit zog es ihn in die Natur, um seiner Leidenschaft als Fotograf nachzugehen.
Aber auch die Musik ließ den Künstler niemals völlig los. Nachdem er von der dänischen Künstlerin Myrkur vor einigen Jahren eingeladen wurde, um für sie ein paar Songs aufzunehmen und einzuspielen, flackerte seine Liebe für die Musik wieder vollständig auf und führte ihn auf einen Weg, der schließlich in der Veröffentlichung seines ersten Soloalbums mündete.
Håvard Jørgensen ist mit seiner ersten Platte gelinde gesagt ein kleiner Geniestreich gelungen. 13 herausragende Kompositionen, die man als nordischen Folk mit dunklen und melancholischen Naturstimmungen beschreiben kann, sind auf dem schlicht „Haavard“ genannten Album vertreten. Hauptsächlich handelt es sich um Instrumentalstücke, die von Haavards meisterhaftem Spiel auf der klassischen Akustikgitarre getragen werden. Bei zwei Liedern begleitet ihn der wunderbare Baritongesang seines Freundes Kristoffer Rygg, seines Zeichens immer noch Sänger von Ulver, die sich inzwischen längst vom Black Metal gelöst haben und zwischen Filmmusik und Avantgarde-Pop noch heute großartige Werke schaffen.
Neben akustischen Gitarren finden sich auch Cello, Geige und sogar ein Akkordeon im Repertoire der Instrumente, die auf „Haavard“ verwendet werden. Da „Haavard“ auf CD und auf Vinyl von der deutschen Plattenfirma Prophecy Productions veröffentlicht wurde, kann sich jeder aussuchen, auf welchem Medium er dieses kompositorisch und produktionstechnisch hochwertige Kunstwerk hören und erfahren möchte.
In einer Welt, in der es nur noch selten Künstler und Künstlerinnen mit einer eigenen Stimme oder einem eigenen Stil gibt, sind Ausnahmekünstler wie Håvard Jørgensen eine absolute Wohltat.