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WAS MACHT EIGENTLICH...

Was ein Schlag: Arthur Abraham gegen Roberto Mario Vecchio
Foto: imago / Marianne Müller

…  Arthur Abraham?

Als Profi-Boxer konnte der gebürtige Armenier von 53 Kämpfen 47 gewinnen und holte Weltmeistertitel im Mittel- und Super-Mittelgewicht. Seit seinem Karriereende hat der 43-Jährige als Geschäftsmann große Erfolge mit Immobilen, einer Fluglinie und Hotels.

Wer seine Aggressionen sonst durch Prügeleien auf der Straße abbaut, kann das, ohne anderen zu schaden, genauso gut im Ring tun.“ So begründet Arthur Abraham sein an mehreren Schulen laufendes Projekt „Boxen statt Randale“, das Kinder und Jugendliche zu gewaltfreier Problemlösung und regelbasierter Emotionskontrolle anleiten möchte: „Wenn es uns gut geht, sind wir auch verpflichtet, anderen Menschen zu helfen“, betont der 2006 eingedeutschte Armenier, dessen Arthur-Abraham-Stiftung auch junge Menschen in seiner Heimat unterstützt. So hat Abraham beispielsweise in seinem Geburtsort Jerewan seiner früheren Sportschule Ausrüstung im Wert von 100.000 Euro gespendet und seiner ehemaligen Schule die Sanierung der Aula und die Renovierung der Turnhalle finanziert, die jetzt den Namen des großzügigen Spenders trägt. Im Rahmen der Institution „Brigde of Hope“ engagiert Abraham sich zudem für die Rechte Behinderter und deren Chancengleichheit bei der Bildung und am Arbeitsplatz und hilft auch sonst oft da, wo er gebraucht wird: „Ich mache das für meine Seele. Man kann nicht genug tun!“

Webshop und bald ein Boxstall

Arthur Abraham ist als Geschäftsmann mit Immobilen, einer Fluglinie und Hotels sehr erfolgreich
Arthur Abraham ist als Geschäftsmann mit Immobilen, einer Fluglinie und Hotels sehr erfolgreich - Foto: IMAGO / Sven Simon

Der mehrmalige Weltmeister Abraham, der 2023 für die Aufnahme in die berühmte Hall of Fame des Weltboxens in Canastota (USA) nominiert war, hat auch finanziell vom Boxen profitiert: „Meine erste Million hatte ich verdient, da war ich 27 Jahre alt. Durch Preisgelder und ein bisschen Werbung“, erzählte Abraham 2017 dem Wirtschaftsmagazin „Capital“. Da er als Leistungssportler täglich dreimal trainiert habe und monatelang im Trainingslager war, sei gar keine Möglichkeit zum Geldausgeben gewesen: „Essen, Trainieren, Schlafen. Mehr war da nicht“, erinnert er sich heute. Also hat er schon früh begonnen, sein wachsendes Vermögen sinnvoll anzulegen. „Mein Geld steckt zum Beispiel in Immobilien, Flugzeugen oder Autohäusern. Ich investiere in interessante, renditestarke Projekte in Deutschland und Europa“, verrät er seine Anlageschwerpunkte. Über seinen Onlineshop vertreibt er erfolgreich Box­utensilien und Sportbekleidung. Außerdem steht der Aufbau eines Boxstalls in Berlin auf seiner Agenda. „Ich will das machen, dass jeder die Möglichkeit hat, Sport zu treiben. Manche als Hobby, manche vielleicht als Leistungs- oder Profisportler“, erklärte Abraham kürzlich beim Nachrichtenkanal rbb24. Neuerdings bietet Abraham für Interessierte in seiner „Real Boxing Academy“ online ein achtwöchiges Box-Lernprogramm an, das auch fit für den Alltag machen soll. Seine langjährige Erfahrung im Profi-Boxen gibt er auch durch seine Tätigkeit als „Sport-Speaker“ bei Motivationsvorträgen weiter.

Schon vor seinem letzten Kampf 2018 habe er es nicht mehr nötig gehabt, weiter zu boxen, erzählt Abraham. Gereizt hätte ihn damals allenfalls noch ein Kampf gegen seinen deutschen Rivalen Felix Sturm, was letztlich auch an einer längeren Haftstrafe des Konkurrenten scheiterte.

Enges Verhältnis zum Ex-Trainer

Abraham, der weder raucht noch trinkt und mit seiner Familie gut durch die Corona-Pandemie gekommen ist, hält sich körperlich weiterhin fit: „Heute trainiere ich drei- bis viermal die Woche, gehe locker laufen. Danach Klimmzüge, ein bisschen was für die Bauchmuskeln und den Rücken“, beschreibt er sein gemäßigtes Programm. Ein Comeback schließt er jedoch aus: „Ich möchte mich auch nicht mehr so quälen müssen wie zu meiner aktiven Zeit“, verriet er 2021 der „Welt“. „Ich habe alles, was ich mir im Leben gewünscht habe.“ Heute wolle er sein Leben mehr genießen und viel Zeit mit Frau und Kindern verbringen: „Das ist doch viel schöner als im Trainingslager! Boxen ist ein sehr gefährlicher und schmerzhafter Sport, doch ich bin gesund durchgekommen“, betonte Abraham, der von seinen 53 Profikämpfen 47 gewann und in 19 von 23 WM-Titelkämpfen siegreich blieb. Der meist in Berlin wohnhafte Ex-Weltmeister hat vor zwei Jahren für sich, seine Frau Lusya, die drei Kinder und seine Eltern in Dubai eine Wohnung gekauft: „Wir wollen hier künftig die Wintermonate verbringen. Das Boxen passt also nicht mehr in meine Lebensplanung. Es reicht“, begründet er den „sportlichen Schlussstrich“. Allenfalls „kämpft“ Abraham heute noch spielerisch mit seinem siebenjährigen Sohn Grigor auf dem Wohnzimmerteppich und kann dabei sogar gut mit „Niederlagen“ leben.

Abraham hat nach wie vor eine enge Verbindung zu seinem langjährigen Trainer und „zweiten Vater“ Uli Wegner, mit dem er vor Kurzem noch gemeinsam bei einer Talkrunde in Frankfurt/Oder saß. „Der hat nicht mal ein paar Turnschuhe gehabt und ist jetzt mehrfacher Millionär“, erinnert sich die 80-jährige Trainer-Legende an die Anfänge Abrahams und ist stolz auf dessen geschäftlichen Erfolg. Abraham hat dank seines „guten Kumpels“ Til Schweiger auch bereits mehrfach als Schauspieler vor der Kamera gestanden: in einem Max-Schmeling-Film, in der Komödie „Kokowääh 2“ und in einer „Tatort“-Folge. 2010 zeigte er zudem sein Können bei der RTL-Show „Let’s dance“. 

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