Diese Stimme, sie zieht sofort in den Bann: Wie Emily Massey schwelgt, fleht, flüstert, schreit, kippt, sich wieder aufrichtet, und dann ganz einfach weiter singt – es ist herrlich. Und nicht nur das: Auch Masseys Saitenspiel weiß zu betören. Mit Henry Stoer zieht auf der Platte außerdem ein weiterer Gitarrist seine Register. Schlagwerker Teddy Mathews und Bassist Alex Leeds vollenden den Sound eines schlagfertigen, fantasievollen – im denkbar weitesten Sinne noch immer – Dream Pop.
Slow Pulp machen Musik, die auch den Death-Cab -for-Cutie- und Pixies-Fans in deren Vorprogramm gefiel. Sie spielen dabei weit weniger elegisch als Beach House oder Alvvays und haben spürbar auch großen Spaß am Platzieren von Störgeräuschen sowie dem lustvollen Spiel mit emotionalen Facetten die zwischen Freude und Wut, Erschöpfung und Energieschüben hin und her wandern.
Wie mit all dem dennoch ein so zuckersüßer Flow entstehen kann, das ist schon faszinierend. Leicht zu packen ist das Album „Yard“ – das Zweitwerk des Wahl-Chicagoer Quartetts – damit dennoch keineswegs.
Zudem sei an dieser Stelle zu erwähnen: Wenn man sich auf ein Stück eingelassen hat, ist es fast schon wieder vorbei. Sieben der zehn Tracks sind unter drei Minuten kurz. Eine aufrichtige Punk-Attitüde haben die Vier also auch noch im Gepäck! Das sehr edel angerichtete „Broadview“ sticht dabei heraus. Bei diesem Stück sorgen Pedal Steel, Mundharmonika und Banjo für Country-Flair. Und wie großartig auch das gelingt! Von mir aus darf daraus gerne demnächst auch mal ein ganzes Album entstehen.
Was auf „Yard“ auf jeden Fall immer deutlich zu spüren ist, ist die Tatsache, dass diese Menschen sich schon seit Jugendtagen kennen. Wohl deshalb ist es nicht erstaunlich, dass ihr Repertoire in etwa wie ein gemeinsames Um-die-Häuser-Streifen klingt. Vieles scheint spontan zu entstehen – und dann wird es eben einfach gemacht. Mit mehr Bauch als Kopf. Dieses Konzept geht auf und es ist durchaus kein Geheimnis, das gerade diese Herangehensweise der populären Musik ja schon immer gut getan hat.