Am 1. Mai 1945 ereignete sich im ostdeutschen Demmin eine erschütternde Tragödie: Kurz vor der Kapitulation der Deutschen im Zweiten Weltkrieg rückte die Rote Armee Richtung Westen vor und hinterließ eine verheerende Spur der Zerstörung, Plünderungen und Vergewaltigungen. Den Ort Demmin trafen die Ereignisse in besonders grausamem Ausmaß, dem bis zu 1.000 Suizide folgten.
Vor dem Hintergrund dieser historischen Ereignisse erzählt Autorin Trude Teige die bewegende Geschichte einer jungen Norwegerin und ihrer Großmutter Tekla.
Junis Großmutter umgab stets eine Wolke der Verschwiegenheit. Tekla hat nie darüber gesprochen, was die dunklen Bilder bedeuten, die sie neben den hellen, farbenfrohen malt, woher sie die feine Narbe in ihrem Gesicht hat und warum sie es liebt, im Regen zu tanzen. Unausgesprochen blieb auch, wer der Vater von Teklas Tochter Lilla ist. Die Beziehung zwischen Tekla und Lilla war davon überschattet. Hartnäckig weigerte Tekla sich, Lilla zu erzählen, wer ihr Erzeuger ist.
Nach dem Tod ihrer Mutter Lilla erbt Juni das Haus der Großeltern. Beim Aufräumen des Nachlasses beginnt sie, sich auf die Suche nach der Wahrheit und damit ihrer eigenen Identität zu machen. Denn auch Juni weiß nicht, wer ihr Vater ist. Alte Briefe, Fotos und eine Kassette bringen erstes Licht in die Dunkelheit ihrer Familiengeschichte. Eine wichtige Spur führt nach Demmin und Berlin und so macht Juni sich auf den Weg nach Deutschland.
Trude Teige beschreibt in ihrem Roman „Als Großmutter im Regen tanzte“ ein relativ unbekanntes Stück deutscher Geschichte und gibt Einblicke in die Nachkriegszeit in Norwegen und Deutschland. Darin eingebettet, erzählt sie die spannende Lebensgeschichte von Tekla. Einer Frau, die trotz schwerer Verluste nicht aufgab und sich nicht zerbrechen ließ. Im Wechsel mit Junis Suche nach der Wahrheit fügen sich schließlich die Puzzleteile aus Vergangenheit und Gegenwart zusammen. Absolut lesenswert.