Früher konnten wir uns über Menschen, die in einer stinknormalen Welt was Verrücktes machen, amüsieren. Heute spielt die Welt verrückt, und die Menschen sehnen sich offensichtlich nach nichts mehr als ganz stinknormalen Zeiten mit schönen kleinen Themen, über die sich dann in lauen Sommernächsten trefflich streiten lässt. Vielleicht liegt darin die Erklärung für so manch ungewöhnlichen Vorschlag. Zum Beispiel den, in Saarbrücken eine Bundesgartenschau zu organisieren. Schöne Vision, aber ein bisschen zu visionär, meint da auch der Rathauschef, der aber wenigstens eine nette deutsch-französische Gartenschau für angemessen hält. Natürlich im Deutsch-Französischen Garten.
Feine Idee, denken sich wohl auch die Wildschweine, die sich – womöglich in grenzüberschreitender Einigkeit – schon mal daran gemacht haben, den Rasen für die neuen Beete umzupflügen. Eindeutig zu früh. Da hilft nur eins: Türen geschlossen halten, damit keiner unkontrolliert den gepflegten Rasen untergräbt. Zäune und geschlossene Türen helfen.
Bei dieser Feststellung lässt sich die Assoziation zu ganz anderen Themen dann kaum noch vermeiden. Spätestens wenn sich die Ministerpräsidentin zu der Klarstellung aufgerufen sieht, dass es eine Schließung der Grenzen nach Frankreich oder Luxemburg nicht geben wird, dürfte klar sein, dass derzeit ganz andere Diskussionen um Zäune und geschlossene Tore geführt werden. Eine Folge des Flüchtlingsgipfels, der durch die Bank mehr Frustration als Aufatmen gebracht hat.
Aus dem dominierenden Thema im Vorfeld (mehr Hilfen für Kommunen) wurde schnell die Frage nach der Begrenzung des Zuzugs. Es ist sind die alten Diskussionen über Herausforderungen, für die es keine einfachen Antworten geben kann. Die Erkenntnis macht die Sache nicht einfacher, die Diskussionen auch nicht. Wer ständig warnt, wenn nicht dies oder jenes geschehe, spiele das Populisten in die Hände, läuft Gefahr, genau das selbst tun. Jedenfalls haben die Rituale um solche „Gipfel“ weder der Sache noch der gesellschaftlichen Atmosphäre sonderlich gutgetan.