Die Pandemie hat vor allem Kinder und Jugendliche besonders hart getroffen, darin sind sich die Experten einig. Die Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit der Jüngeren sind vielfältig.
Die aktuellsten Studien zu Pandemiefolgen für Kinder und Jugendliche sind bestürzend. Körperliche und psychische Auswirkungen, vor allem für die Gruppe der Jüngeren, die bereits benachteiligt ist. Kinder aus ärmeren Familien oder von alleinerziehenden Müttern leiden einer Studie der Krankenkasse AOK zufolge am meisten. Aber auch Kinder aus prekären Familiensituationen, ob durch Armut, Krankheit oder Gewalt, sind besonders betroffen. Ebenso die Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund.
Depressionen, Übergewicht, übermäßiger Medienkonsum, Leistungsabfall, Aggressionen, Reizbarkeit, Essstörungen – um nur einige Beschwerden zu nennen. Die Liste ist lang und vielfältig. Die Pandemie hatte Auswirkungen auf alle Aspekte des kindlichen Lebens. Soziale Isolation und Schulschließungen haben die Entwicklung des Nachwuchses nachteilig beeinflusst.
Lange Liste der Beschwerden
Im dritten Pandemie-Jahr ist dies auch der Politik nur zu deutlich bewusst. Ein von der Ampelkoalition berufener Expertenrat hat im Februar ein Papier herausgebracht, in dem er in seiner Empfehlung zum kommenden Herbst erneut dazu auffordert, das Wohl dieser Altersgruppe „prioritär zu berücksichtigen". Die Experten sind besorgt, dass die Pandemie auch in diesem Jahr vor allem zulasten der Jüngsten geht. „Die Belastungen für die beschriebenen Gruppen sind sehr hoch und verlangen den sich entwickelnden Kindern und Jugendlichen eine sehr hohe zusätzliche Leistung ab", sagt Gebhard Hentschel, Vorsitzender der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung gegenüber der Tagesschau. „Je höher die Belastungen unabhängig von der Pandemie sind, desto stärker können auch die Auswirkungen von zusätzlichen Pandemiebelastungen sein – und desto weniger Schutz- und Kompensationsmöglichkeiten können vorliegen."
Es bleibt abzuwarten, inwiefern sich die Infektionsschutz-Politik für den kommenden Herbst und Winter von der der vergangenen beiden Pandemie-Jahren unterscheiden wird – wenn überhaupt. Klar ist, dass erneute Schulschließungen und Kontaktverbote auch wieder eine harte Belastungsprobe für Kinder und Jugendlichen sein werden.