Der St. Johanner Markt in Saarbrücken ist um eine Attraktion reicher. Die „Tagesbar" bietet edle Tropfen, dazu genussvolle Häppchen und an schönen Tagen Sonne satt.
Die „Tagesbar Saarbrücken" hat vor wenigen Wochen in Saarbrückens „gudd Stub", am St. Johanner Markt, eröffnet. Und zwar an der Ecke zur Kappenstraße, umrahmt von den Nachbarn „Marktbrunnen" und „Tante Maya", also an der Seite mit der längsten Sonne am Platz. Hier können die Gäste von morgens bis abends Sonne genießen – sofern diese scheint.
Die „Tagesbar" gibt es übrigens auch in Saarlouis. Erfunden wurde sie dort von Harald Getrey. Er kennt Charles Schumann und dessen Bar in München gut. Und genau daran hat er sich – natürlich alles etwas kleiner – orientiert. Die „Tagesbar Saarbrücken" soll ein Ort der Begegnung in ungezwungener Atmosphäre sein. Getrey selbst ist zweimal die Woche vor Ort in Saarbrücken und auch in der „Tagesbar" in Saarlouis.
„Tagesbar" auch „buchbar"
Charles Schumann sagte mal: „Was mir schmeckt, passt und gefällt, das muss auch meinen Gästen schmecken, passen und gefallen." Auf seiner Homepage erklärt er: „Ich möchte es einfach haben. Cocktails? Am liebsten klassisch und mit wenigen Zutaten. Guter Service, beste Qualität, kein Schnickschnack." Überhaupt mag Charles es ehrlich und direkt. Manchmal sieht man ihn mit der Schürze über seinem Anzug im Hofgarten vor seiner Bar in München draußen sitzen und Kartoffeln schneiden. „Es gibt kein Geheimnis der Schumanns Bratkartoffeln. Außer mir kann sie keiner machen." Das sagt einer, der seine Bar weltberühmt gemacht hat!
In Saarbrücken kann man Weine, Sekt und Champagner trinken oder probieren. Man kann sich etwa für zu Hause eindecken, zum Beispiel mit den Flaschen fürs Wochenende oder als Geschenk für die Geburtstagsparty. Alle Produkte, die angeboten werden, kann man auch vor Ort verkosten oder trinken. Man kann die „Tagesbar" übrigens auch buchen für Geburtstage, für Tastings oder andere Veranstaltungen. Dann nennen die Betreiber es „Buchbar". Entsprechend sollen in naher Zukunft etwa Tastings und Veranstaltungen mit dem saarländischen Weingut Schmitt-Weber, dem Ginspezialisten und Tausendsassa Denis Reinhardt oder dem „König von der Saar", Van Volxem, organisiert werden. Es soll regelmäßige Veranstaltungen über den ganzen Winter geben.
In der ersten Etage sind lange Weinregale aufgebaut, und entsprechend ist die ganze Etage voll mit Weinen. 120 Positionen umfasst das Sortiment derzeit, mit einem hohen Schwerpunkt auf regionalen Weinen von Mosel, Saar, Ruwer, Nahe und Pfalz. Regionalität bedeutet hier aber auch Luxemburg und Frankreich, also aus der Großregion. Darüber hinaus finden sich Kreszenzen aus Italien, Spanien, einige Spezialitäten aus Übersee, ergänzt mit deutschen Sekten, Champagner aus Frankreich und Crémants aus Luxemburg und Frankreich.
Auf der Facebook-Seite der „Tagesbar" gibt es immer wieder Empfehlungen. Etwa: „Unsere Weinempfehlung des Monats. Sauvignon Blanc von Mandia Vell. Nach unserer letzten kulturellen Reise nach Mallorca haben wir diesen wahren Schatz für euch gefunden, der mit seiner gut ausbalancierten Frische und seinem mallorquinischen Flair überzeugt. Schaut vorbei und lasst euren Gaumen verwöhnen!"
Zu picken gibt es in der „Tagesbar Saarbrücken" auch etwas. Klein, aber fein! Angeboten wird eine abwechslungsreiche Auswahl an Snacks. Damit man etwa bei Tastings auch Kleinigkeiten zu essen hat. Von Antipasti über toll belegte Stullen. Die Brote stammen ausschließlich von „Brot & Sinne", was ebenfalls den regionalen Anspruch der „Tagesbar" dokumentiert. Als Stullen gibt es etwa Avocado-Tomaten, Tomaten-Büffelmozzarella oder mit Mirabellen-Pâté. Außerdem kann man sich hier auch Rinder-Tatar bestellen, mit geröstetem Bergbrot, Butter, Schalotten, Cognac, einem gekochten Ei, Kapernäpfeln und Cornichons.
Dazu gibt es auch immer eine kleine Auswahl hausgemachter Flammkuchen wie Elsässer, mit Zwiebeln, Speck und Emmentaler, mediterran mit Paprika, Tomatenwürfeln und Fetakäse, süß mit Elstar-Äpfeln und Zimtzucker. Abends wird auf Wunsch auch gern einmal ein besonderer Schinken aufgeschnitten. Unter „Tagesbar special" verstehen sie hier Oliven, Beinschinken, rohen Schinken, Mailänder Salami, Bergkäse, marinierte Tomaten, Mirabellen-Pâté und geröstetes Bergbrot.
Freunde von Sardinen werden hier ebenfalls fündig. Gleich drei unterschiedliche aus Portugal gibt es: Nazarena-Sardinen in Olivenöl, Porthos-Sardinen in Tomatensauce und Porthos-Sardinen in pikantem Chili-Öl. Zu den Sardinen werden stets Butterbrot und Zitrone gereicht. Im kommenden Winter wollen die Betreiber verstärkt weitere Produkte ihres kleinen Feinkostsortiments vorstellen – ob italienische Pasta, Sugos, Saucen, Cracker oder auch Snacks. All das kann man hier probieren.
Sarrevoir-vivre am Markt gelebt
In die „Tagesbar" kommen vor allem Menschen, in deren Leben Genuss eine große Rolle spielt. Die hier schöne Stunden mit guten Produkten verbringen wollen. Sei es bei einer guten Tasse Kaffee, bei einem frischen Pils oder bei einem der zahlreichen und gut ausgewählten Weine. Wo passt das besser als am St. Johanner Markt, wo man seit Jahrzehnten das Sarrevoir-vivre lebt? Es ist wirklich ein herrliches Erlebnis! Bei meinem Besuch war gerade Markttag. Zuerst einmal eine gute Gelegenheit, selbst einzukaufen. Aber dann hier zu sitzen und mir das bunte Treiben anzuschauen macht einfach Spaß.
Ich blättere die Getränkekarte durch: eine wirklich gute Karte! Bei offenen Weinen bleibt mein Blick hängen. Aus dem Saarland stehen dort von Schmitt-Weber Grauburgunder oder eine Cuvée aus Chardonnay und Weißburgunder, aus der Pfalz Tagtraum von Ellermann-Spiegel und von der Saar Van Volxem: Riesling VV oder Weißburgunder. Seit Jahren liebe ich den Weißburgunder von Van Volxem. Dazu eine Stulle: Tomaten-Büffelmozzarella. Alles tadellos, vor allem, dass die Tomaten im August auch wirklich nach Tomaten schmecken.
Ein Freund geht vorbei, sieht mich und setzt sich dazu. Er war schon oft mit mir unterwegs, vor allem, wenn wir neue Restaurants in Frankreich testeten. „Es erinnert mich bei diesem Wetter an die Provence", sage ich. Jürgen zieht weiter, und ich denke: „Unsere Region ist wirklich ein besonderes Fleckchen Erde auf diesem Planeten! Mit einem Genuss und Produkten, um die sie uns andernorts beneiden. So viel Gutes haben wir hier. Und von Saarbrücken ist es einen Katzensprung zu den besten Weingebieten Deutschlands. Einfach herrlich!"
Die nette Kellnerin kommt vorbei und sieht mein leeres Glas. Ich bestelle noch ein zweites, später ein drittes. Irgendwie will ich gerade nirgendwo anders sein ...