Aus gesundheitlichen Gründen sollten Weihnachtseinkäufe früh erledigt werden
Wie? Sie haben Ihre Weihnachtseinkäufe noch nicht unter Dach und Fach? Wollen Sie wirklich bis Dezember warten? Das kann ganz schön gefährlich werden. Nach ärztlichen Erkenntnissen leiden nämlich viele Mitmenschen in der Adventszeit unter gesundheitsgefährdendem Einkaufsstress.
Als vorausschauender Mensch entziehen wir uns dem schon seit Langem und erledigen unsere Weihnachtseinkäufe im September und Oktober. Zwar liegen uns da die verbindlichen Bestellaufträge – früher hießen die noch Wunschzettel – unserer Lieben noch nicht vor, aber zu diesem frühen Zeitpunkt kann man Geschenke ohne jeden Stress bei entspanntem Verkaufspersonal besorgen. Man darf sich nur nicht unter Druck setzen lassen und der eigenen Fantasie bei der Auswahl der Präsente zu viel Raum geben. Wenn man weiß, dass die Familie ohnehin alle Geschenke wieder umtauscht, kann man sich gesundheitsfördernd auch mal ein paar Fehlgriffe erlauben.
Nur ungern erinnern wir uns an früher, als auch wir erst in der Adventszeit losgezogen sind, um unsere Weihnachtseinkäufe zu tätigen. Wie mussten wir da durch die Geschäfte hetzen, um die Wünsche unserer Lieben pflichtgemäß zu erfüllen. Und wenn wir das Gewünschte nicht fanden, kam Panik auf. Es begann eine Tournee durch sämtliche Läden, in denen zumindest noch eine minimale Chance bestand, das Passende doch zu finden. Ohnehin meist vergebens.
Total gestresst ließen wir dann in der zwölften Spielwarenabteilung unseren Geldbeutel mit dem verbliebenen Weihnachtsgeld liegen, schrien eine völlig unbeteiligte Verkäuferin unflätig an, rissen überhastet einen Ständer mit Rauschgoldengeln um und verfluchten lauthals ein Fest, das wir von ganz, ganz früher noch ganz, ganz anders in Erinnerung hatten. Erst wenn uns auf dem Christkindelmarkt an einer Bude irgendein Unachtsamer heißen Glühwein über die Jacke goss, wurde es uns wieder ein bisschen weihnachtlich warm ums Herz.
Völlig verzweifelt kauften wir dann irgendwas viel zu Teures, ließen es ebenso aufwendig wie umweltschädlich verpacken und versuchten schließlich erleichtert, irgendwie auch noch „Alle Jahre wieder" zu summen. So etwas tun wir uns längst nicht mehr an.
Wie die Ärzte herausgefunden haben, werden manche Zeitgenossen sogar durch den Verzehr von Lebkuchen gestresst, weil dieser allergene Substanzen enthalte, die im Immunsystem nicht die Weihnachts-, dafür aber die Alarm-Glocken läuten lassen. Betroffene wurden daher vor „dem leichtfertigen Genuss von Lebkuchen" eindringlich gewarnt.
Sofort hat es da natürlich auch bei uns geklingelt: Macht sich nicht auch bei uns immer ab Mitte November so ein mulmiges Gefühl in der Magengrube bemerkbar, das wir bisher noch nicht so recht einzuordnen vermochten? Selbst unserem Hausarzt fällt dazu nichts anderes ein, als uns 14 Tage lang krankzuschreiben und schon mal ein frohes Fest zu wünschen. Da er immer allerhand Lateinisches auf unseren „gelben Urlaubsschein" kritzelt, muss uns wirklich etwas Ernsthaftes fehlen.
Die eben erwähnten medizinischen Erkenntnisse über die Lebkuchen-Allergie geben uns jetzt endlich fundierte Deutungsmöglichkeiten für unser vorweihnachtliches Unwohlsein. Zwar essen wir eigentlich gar keinen Lebkuchen, aber warum sollten solche allergischen Reaktionen auf dieses Weihnachtsgebäck begrenzt sein? Vielleicht leiden wir ja unter einer bisher noch unbekannten Glühwein- oder Adventskranz-Allergie? Womöglich sind wir allergisch gegen Zipfelmützen, Engelsflügel, Rauschebärte oder Duftkerzen? Gegen Geschenkpapier, Lametta, Tannennadeln oder gegen „Stille Nacht, heilige Nacht"?
Könnte es vielleicht gar sein, dass uns alle Jahre wieder ein chronisches Rundum-Weihnachtssyndrom überfällt, das uns gelegentlich schon mal die rechte Vorfreude aufs Fest verdirbt?
Doch glücklicherweise gibt es Anzeichen dafür, dass es ganz so schlimm noch nicht um uns stehen kann: Denn zumindest beim Entgegennehmen des Weihnachtsgeldes konnten wir bisher noch nie irgendwelche körperlichen Abwehrreaktionen oder Stress feststellen. Ganz im Gegenteil.