Ein authentisches Produkt reicht dem modernen Konsumenten nicht mehr aus. Auch das Unternehmen soll Haltung zeigen. So wie die trägerübergreifende Initiative, ins Leben gerufen von Chantal Ostermann. Bei der Vision.A belegt die Bewegung von Pflegern für Pfleger den ersten Platz.
Wer auf dem streng regulierten Gesundheitsmarkt punkten möchte, braucht mehr als nur ein gutes Konzept. „Die Kernaufgabe eines hervorragenden Marketing-Teams besteht darin, die DNA des Unternehmens zu untersuchen, aus ihr heraus den Markenkern zu entwickeln und diesen eng mit dem gesellschaftlichen Auftrag des Unternehmens zu verbinden“, weiß Juror Dr. Michael Silvio Kusche. Bei der diesjährigen digitalen Verleihung des „Vision.A“-Awards präsentiert er die Kategorie „Beste Konzeptumsetzung Kommunikation“ und kommt dabei gleich auf den Punkt. „Anders gesagt: Man findet eine überzeugende Antwort auf die Frage „‚Warum tun wir das, was wir tun?‘“.
Bei „proud to care“ steht diese Begründung bereits in ihrem Namen. Und genau dafür steht die Initiative auch ein: stolz sein – auf sich und auf das, was man tut. Eine klare Linie, die nicht nur bei Pflegern punktet. Sie überzeugt auch an diesem Abend und setzt sich gegen gleich sechs etablierte Anwärter aus dem Healthcare-Markt durch und räumt bei der „Vision.A“ – der digitalen Konferenz für Pharma und Apotheken – mit ihrem eingängigen Rap-Song den goldenen Award ab. „Wir freuen uns riesig über die große Anerkennung des Pflegeberufes und für unsere Initiative“ bedankt sich Chantal Ostermann, Gründerin und Leiterin von „proud to care“. „Auch an alle, die davon begeistert waren und mitgemacht haben: vielen, vielen Dank!“
Bei seiner Laudatio bezieht sich Kusche auf die „Meaningful Brands“-Studie. Die von der Havas Group im letzten Jahr veröffentlichte Analyse befasste sich mit über 1.500 Marken und erfasste dabei rund 350.000 Konsumenten aus insgesamt 31 Ländern. Dabei macht die Studie deutlich, was Konsumenten von Unternehmen erwarten und wo künftig Chancen liegen sollten. Das Resultat der Analyse überraschte sogar erfahrene Marketing-Experten. „Zwei von drei Verbrauchern erwarten bereits heute, dass sich Marken aktiv an Lösungen für soziale und ökologische Probleme beteiligen und eine klare Haltung einnehmen“, betont Kusche kurz vor der Bekanntgabe der Gewinner. „Damit wächst die Haltungsfrage des Marketings mit einem authentischen Unternehmen zusammen, der seinen Sinn aus dem Leben an sich zieht. Und genau das intelligent, kreativ und emotional stark umzusetzen, genau das ist die große Kunst eines ausgezeichneten Marketings.“
„Für Pflegeberufe begeistern“
Und genau hier knüpft die Initiative von Pflegekräften für Pflegekräfte an. Die Textvorlage für „proud to care“ stammt beispielsweise von den Azubis. „Das Lied erstand Ende 2018 bei der Jugendfachtagung in Berlin“, erzählt Katrin Eschenweck-Günther, Assistentin der Geschäftsleitung und Mit-Initiatorin der Initiative. Rund 200 angehende Altenpfleger nahmen damals an einer von der Victor’s Group jährlich initiierten Weiterbildung teil. „Zunächst wurde in Workshops erarbeitet, warum man stolz sein kann, in der Pflege zu arbeiten.“ Die Azubis schilderten ihren Arbeitsalltag und erzählten von den schönen Seiten ihres Berufes, aber auch von den Herausforderungen, die ein solcher Job mit sich bringen kann. Anschließend verpackten die Teilnehmer die Eindrücke unter der Leitung des Berliner Rappers Graf Fidi in einen dreiminütigen Song. Auch das Video der trägerübergreifenden Initiative ist harmonisch zusammengewachsen. Ostermann und Eschenweck-Günther verzichteten bewusst auf den Einsatz von Schauspielern, um das Video so authentisch wie möglich zu gestalten. „Alle Bewohner, Azubis und Mitarbeiter, die in unserem Musikvideo zu sehen sind, sind echt. So wie auch die Emotionen, die dabei transportiert werden“, betont Katrin Eschenweck-Günther.
Gerade in den letzten Monaten, während der Corona-Pandemie, sei es sichtbar geworden, „wie wichtig und wie wertvoll die Leistung der Heilberufe ist, um Leben zu schützen und um Leben zu retten“, begründet Dr. Michael Silvio Kusche die Entscheidung für „proud to care“. „Dabei haben einige Berufsgruppen viel mehr Wertschätzung und Aufmerksamkeit verdient, als ihnen in der Vergangenheit zuteilgeworden ist.“
Dabei geht es den beiden Gründerinnen nicht darum, sich mit der Initiative einen Sonderstatus zu schaffen. Ganz im Gegenteil. „Wir haben zwei Hauptziele: Mehr Menschen für Pflegeberufe begeistern – und möglichst viele Träger mobilisieren, um gemeinsam den Gesundheitsmarkt weiterzuentwickeln“, sagt Chantal Ostermann. „Wir laden ausdrücklich alle Träger der Gesundheitsbranche ein, sich der Initiative anzuschließen. Ob kirchlich, karitativ, staatlich oder privat organisiert, ob aus der Alten- oder Krankenpflege kommend: Wir sitzen alle im selben Boot und sollten gemeinsam an einem Strang ziehen.“ Die von der Victor’s Group finanzierten Werbemittel der Initiative stehen dabei allen Playern kostenfrei zur Verfügung. Auch der preisgekrönte Song kann beispielsweise einfach auf der Seite der Initiative heruntergeladen werden. „In letzter Zeit ist die Pflege näher zusammengerückt und hat der Gesellschaft bewiesen, welchen wichtigen Beitrag sie leistet“, sagt Ostermann. „Deshalb muss es mehr als ein kurzes Feuerwerk sein, die Pflegenden zu stärken.
„Proud to care“ ist eine nachhaltige Bewegung von Pflegenden für Pflegende zur Gewinnung von Nachwuchskräften, Schaffung besserer Rahmenbedingungen und Wertschätzung in der Gesellschaft.“