Smart und autark ins Alter mit Ansage: Das Smartphone GS5 senior von Gigaset wählt direkte Wege zum Kommunizieren. Mit Alexa-Sprachsteuerung dirigieren Senioren künftig auch in Pflegeeinrichtungen ihr vernetztes Leben.
Eine ungewollte Berührung, ein unbeabsichtigter Klick und schon läuft man digital ins Leere: Auf Smartphone-Bildschirmen verlieren nicht nur Ungeübte schnell die Orientierung. Komplizierend wirken viele kleine App-Symbole sowie augenunfreundliche Schriften. Die gute Nachricht: Hersteller stellen sich zunehmend auf die Bedürfnisse von Menschen ein, die am liebsten wenige Funktionen klar im Blick behalten – speziell ältere Menschen, für die ihr Smartphone nicht alles bedeutet. Senioren, die Sinnvolles geradlinig nutzen wollen.

Viele Smartphone-Hersteller bieten ihre regulären Modelle inzwischen sogar mit einem „Einfach-Modus“ an, der den komplexen Aufbau mit seiner „easy-mode“-Bedienbarkeit entschlackt. Und er spart Strom, weshalb der Akku seltener nachzuladen ist.
Einige Anforderungen sollten bei Modellen für Senioren auf jeden Fall Gehör finden: Dazu gehört zum Beispiel, mit Nahestehenden auf einfachem Weg zu sprechen und sich dabei auf einem großen Bildschirm zu sehen. Oder auch Fotos und Videos als Erinnerungsstücke aufzunehmen, zu speichern und austauschen zu können. Und im Notfall ganz einfach Hilfe übers Smartphone zu holen.
Mit dem GS5 senior will das Bocholter Unternehmen Gigaset auch eine Klientel ansprechen, die bislang eher kein Smartphone benutzt hat. „Wir möchten älteren Menschen die bestmögliche Lösung an die Hand geben. Das betrifft die Hardware ebenso wie die Software“, so der Kommunikationstechnologie-Spezialist. Die Rückseite des Senioren-Smartphones ist deshalb nicht zu glatt. Direkt nach dem Einschalten seien bis zu acht Anwendungen, die am häufigsten genutzt werden, ohne Scrollen, Touchen und Wischen direkt und intuitiv nutzbar. Man habe getestet, ob das neue Smartphone auch für Senioren gut bedienbar ist, die bisher nur Festnetztelefone genutzt haben, heißt es auf Nachfrage.
Smartphones gelten als Erleichterung

Die Benutzeroberfläche des GS5 senior wirkt durchdacht. Auffällig sind große „Touch-Tasten“ und ein kontrastreiches Menü. Die gewünschten Anwendungen, also die Apps, lassen sich so anordnen, wie man will. Zum Entsperren sind weder Passwort noch Zahlen-PIN nötig: Fingerauflegen auf der Rückseite oder Gesichtserkennung genügen. So kann es direkt losgehen mit Telefonieren, Video-Anrufen, Fotografieren oder Bilder ansehen. Nachrichten schreiben die Nutzer klassisch via E-Mail oder über einen Nachrichtendienst. Für eine Information aus dem Internet muss nicht erst der PC hochgefahren werden.
Ein Nachteil für erfahrene Tipper zeigt sich jedoch beim Schreiben: Die alphabetisch aufgebaute Tastatur ist eher für ganz junge Einsteiger intuitiv bedienbar. Ältere Smartphone-Nutzer vermissen vermutlich das Zehnfinger-System, das sie einst fürs schnelle Blindschreiben gelernt haben.
Egal, denn eine Diktierfunktion hilft weiter: Hier muss niemand mehr tippen. Die intelligente Spracherkennung übernimmt und macht aus dem gesprochenen Wort einen geschriebenen Text. Das ist neu und praktisch am Nachfolger des GS4. Mit 215 Gramm Eigengewicht plus beiliegender PU-Lederhülle liegt das Telefon leicht in der Hand.
In einer „Bitkom“-Umfrage sagten 96 Prozent der befragten Deutschen, dass Smartphones für sie eine große Erleichterung im Alltag seien sowie 90 Prozent, dass sie sich ein Leben ohne nicht mehr vorstellen könnten.
„Gigaset möchte Kommunikation für alle ermöglichen. Denn wer kommuniziert, nimmt am Leben teil. Deshalb kommt mit dem neuen GS5 senior auch ein detailliertes Trainingshandbuch, das alle Funktionen Schritt für Schritt erklärt, sodass sich das Gerät optimal nutzen lässt“, sagt Linda Kirfel, Product Manager Mobile bei Gigaset.
Der Notrufknopf auf der Startseite des GS5 senior unterstützt darin, schnell Hilfe zu rufen: Zusätzlich zur Notrufnummer 112 lassen sich hier persönliche Nummern hinterlegen. Das Gerät wählt sie nacheinander an, bis ein Kontakt reagiert. Zur Sicherheit können auch Notfall-SMS an zuvor festgelegte Nummern mit einer vorformulierten Nachricht verschickt werden. Der aktuelle Standort ist im Notfall gleich mit dabei.
Gigaset zufolge dürften beim „made in Germany“-Senioren-Smartphone, das in Nordrhein-Westfalen hergestellt wird, die „aktuellen Schwankungen“ chinesischer Fabrikationen keine Rolle spielen: Die Produktionskomponenten für das GS5 seien aufgrund eines frühzeitigen Materialbezuges schon lange vor Ort. Somit werde es „in ausreichender Stückzahl“ verfügbar sein, etwa im Gigaset-Onlineshop (www.gigaset.com). Das Senioren-Smartphone wird in der Farbe Titanium Grey auch im stationären und Onlinehandel für 299 Euro (UVP) angeboten.

Im Handel können Senioren die Smartphones auch von anderen Herstellern ein wenig ausprobieren. Dabei sollten sie aufpassen, kein Modell mit einem alten Betriebssystem oder zu wenig Speicherplatz zu wählen. Eine ausreichend große und geeignete Speicherkarte nimmt man am besten gleich mit. Wenn genügend (Fach-)Personal vor Ort ist, werden die Seniorinnen und Senioren zu den Smartphone-Merkmalen auch beraten. Leider beschränken sich manche Verkäufer auf den Rat, besser „mit dem Enkel“ wiederzukommen. Umso wertvoller ist eine Testphase, wenn man ein passendes Gerät erwerben will. Wie etwa die 90 Tage Bedenkzeit beim GS5 senior.
Wer Smartphone-geübt ist, dennoch eine komfortable Handhabung schätzt, könnte zum Emporia Smart 5 (etwa 250 Euro) greifen. Intelligent ist sein patentiertes „Smartcover“: Wichtige Funktionen sind damit auch bei geschlossenem Handy nutzbar. Sein Notrufknopf liegt auf der Rückseite. Ein Ratgeber ist im Smartphone eingebaut. Messenger-Dienste sind leicht nutzbar: Ideal für schnellen Austausch und den Verzicht auf Förmlichkeiten – Enkel stehen meist nicht so auf E-Mails und checken sie eher selten.
Ein extra robustes Senioren-Handy ist das Samsung Galaxy X Cover 6 Pro. Praktisch ist dessen Unempfindlichkeit auch, wenn besonders kleine Enkelkinder danach greifen, bevor Oma oder Opa Einspruch erheben können.
Sprache ist nicht nur bei Smartphones mehrfach praktisch, um mit anderen Menschen vernetzt zu bleiben und regelmäßig zu kommunizieren. Deshalb zieht Alexa als aufmerksam zuhörende, digitale Assistentin jetzt in Senioren- und Pflegeeinrichtungen ein. Ihr Wohnort: Echo-Geräte.
Auf Bedürfnisse zugeschnitten
Die sind quasi die Verkörperung digitaler Sprachassistenten, die es auch als Anfertigungen für den privaten Bereich gibt. Eine Art hörender Lautsprecher, mit und ohne Bildschirm, der sich gegebenenfalls auch bewegt, etwa um Kochrezepte im bequemen Winkel anzuzeigen. Alexas Name als Spezial-Entwicklung: „Alexa Smart Properties for Senior Living“. Diese Technologie-Linie sei speziell für die Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren sowie Pflegekräften entwickelt worden. Allein mit ihrer Stimme sollen sie informiert und unterhalten werden. In Großbritannien und Frankreich gibt es die Spezialanfertigungen schon, Italien und Deutschland folgen.

Über Alexa Smart Properties können sich Bewohnerinnen und Bewohner für einen Anruf verbinden lassen oder via Alexa zum Video-Gespräch angerufen werden, auch vom Pflegepersonal. Hausverwaltungen haben beispielsweise die Möglichkeit, Aktivitäten, Menüs und Erinnerungen auf „Amazon Echo Show“-Geräten mit Bildschirmen anzuzeigen. Mit ihrer Stimme steuern die Senioren selbst Jalousien, Thermostate oder die Beleuchtung, wenn diese mit entsprechenden Smarthome-Funktionen ausgestattet sind.
Stichwort „Datenschutz“. Amazon zufolge können Bewohner sämtliche Mikrofone zur Erkennung des Aktivierungswortes über die „Mikrofon Aus“-Taste auf ihrem Echo-Gerät jederzeit deaktivieren.
René Ehlen, Leiter der Rehabilitationsabteilung der Josefs-Gesellschaft, sagt: „Wir freuen uns, das erste Sozialunternehmen in Deutschland zu sein, das die ‚Alexa Smart Properties for Senior Living‘-Lösung einsetzt. Wir sind sicher, dass Sprachsteuerung einer der künftigen Eckpfeiler des unabhängigen Wohnens sein wird.“ Und zum Start des ersten Projekts: „Die Bewohnerinnen und Bewohner unserer Seniorenresidenz im Heinrich-Haus in Neuwied werden durch Alexa ein individuelleres Wohnerlebnis genießen können – sei es, um nach dem Essensplan zu fragen, herausfinden zu wollen, welche Gruppen und Kurse stattfinden, oder einen Videoanruf mit der Familie zu starten.“
Positive Effekte wurden erzielt

Neben ihrem Einsatz in Pflegeheimen sei Alexa in den USA bereits erfolgreich im Klinikumfeld tätig, ergibt eine Frage nach weitergehenden Anwendungen bei Amazon. Dort heiße die Lösung „Alexa Smart Properties for healthcare“. Wann und ob diese Lösung nach Deutschland kommt, sei noch nicht bekannt. Unabhängig davon könnten Seniorinnen und Senioren die Echo-Geräte im privaten Bereich nutzen. Zum Beispiel, um über Alexa mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben oder mit ihrer Stimme smarte Geräte zu steuern und sich so den Alltag zu erleichtern, heißt es vom Unternehmen.
Siehe das Projekt „Digitale Nachbarn“, dessen Durchführung in die Lockdown-Phasen hineinreichte. In dem rheinland-pfälzischen Programm arbeiteten die Projektpartner Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE), Deutsches Rotes Kreuz und Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz daran, mithilfe von digitalen Sprachassistenten wie Amazons Echo Show, die Einsamkeit im Alter zu minimieren. Die Programminhalte für über Siebzigjährige in Zweibrücken wurden individuell abgestimmt und umfassten beispielsweise Nachrichten, Erinnerungen, Wettervorhersagen, Busverbindungen, Videoanrufe und Müllabfuhr-Infos.
Laut Fraunhofer IESE wurden positive Effekte erzielt, wenn die Teilnehmenden des Sprach- und Videoassistenten die Fähigkeiten auf diesem Gerät sowie die Videotelefonie nutzten: Weniger Einsamkeit und Langeweile, mehr soziale Kontakte sowie ein einfacheres Aufrechterhalten sozialer Bindungen zu Bekannten. Und: keine technische Barriere störte. Denn auch Teilnehmende ohne Computererfahrung sollten selbstständig mit dem digitalen Sprachassistenten umgehen können. Einfach über Sprache. Mit Technologie, die zuhört.