Die ehemalige „Waldstube“ in Saarwellingen ist seit Mitte Januar unter dem Namen „Hamm’s Restaurant“ neu eröffnet. Das Ehepaar Maria und Ralf Steuer-Baptista bietet hier moderne Interpretationen alter Rezepte, aber auch den Geschmack der großen, weiten Welt. Und das auf hohem Niveau.
Ich bin ja immer auf der Suche nach den Perlen auf dem Land. Dieses Mal bin ich in Saarwellingen fündig geworden. Dort hat das Ehepaar Maria und Ralf Steuer-Baptista am 14.Januar sein neues Restaurant eröffnet: „Hamm’s Restaurant“. Maria Joao Fernandez Baptista wurde in Portugal geboren. Mit einem Jahr kam sie nach Deutschland, nach Saarwellingen. Gemeinsam mit ihrem Mann Ralf wuchs sie im selben Ort auf. Seit mehr als zehn Jahren sind die beiden nun verheiratet. Zusammen gehen sie diese Aufgabe in schweren Zeiten an.
Es ist etwas länger als zwei Jahre her, als sie auf dieses Haus aufmerksam wurden. Daniela und Michael Arnoldi betrieben hier mehr als 35 Jahre die „Waldstube“ und hatten sich einen Namen in Saarwellingen gemacht, die Einheimischen liebten das Lokal. Leider verstarb Michael Arnoldi vor drei Jahren viel zu früh. Danach war die Geschichte der „Waldstube“ zu Ende. Seit 2023 stand das Anwesen dann zum Verkauf. Das Ehepaar Steuer-Baptista einigte sich mit den Besitzern über den Verkauf und renovierte es seit Sommer 2023.
Heute, im Januar 2024, präsentieren sie das Restaurant ganz nach ihren Vorstellungen. Es ist großräumig und wirklich gelungen – mit Holztönen und einer Menge Kreativität. Der Tisch direkt an der Eingangstür etwa wurde aus einer alten Werkbank gebaut. Neben dem herrlichen Restaurant gibt es auch noch zwei Nebenzimmer für Feierlichkeiten und einen tollen Biergarten. Auch das kompetente und herzliche Personal im Hause ist besonders. Das fällt sofort auf.
Ralf Steuer-Baptista ist ein gestandener Küchenmeister mit einer enormen Erfahrung – und er kann richtig gut kochen. Seine Kochlehre absolvierte er in den 1980ern-Jahren im „Restaurant Kunz“ in Reisbach – damals ein großer Name im Saarland. Danach ging er ins „Offiziers-Casino“ nach Saarlouis. Nach vier Jahren dort, machte er seinen Küchenmeister in Wiesbaden. Es folgten einige Stationen im Taunus, ehe das Saarland lockte und es ihn nach Saarbrücken verschlug. Fünf Jahre war er Küchenchef im „Amadeus“, dann übernahm er den Cateringservice in der Congresshalle. Anschließend ging er zu einem Großcaterer nach Eschborn, wo er große Veranstaltungen bekochte, etwa die „Night of the Proms“.
Viele Produkte aus der Region
Anschließend lockte ihn eine ganz andere Aufgabe: Er wurde Küchenleiter im St.-Josef-Krankenhaus in Dudweiler, und danach war er drei Jahre lang als Betriebskoordinator verantwortlich für alle Häuser, Krankenhäuser und Altenheime der CTS-Gruppe im Saarland. Vor einigen Jahren machte er sich parallel mit einem Freund als Caterer selbständig. Dann kam das Angebot vom Hotel am Litermont, wo er sieben Jahre blieb. Und nun ab 2024 eben „Hamm’s Restaurant“.
Der Name „Hamm’s“ ist eine Verbeugung vor Ralfs Vater Hermann. Dieser fuhr seinerzeit immer mit seinem eigenen Vater zu „Hamm’s Mühle“ nach Nalbach, wenn dort Reparaturen anstanden. Ihm gefiel es sehr gut auf dem alten Mühlengelände. So gut, dass sein Vater in seiner Schreinerei diese Mühle für seinen Sohn nachbaute. Der kleine Hermann spielte immer mit dieser Mühle. Damit war sein Spitzname „Hamm“ geboren und für Maria und Ralf stand fest, so nennen wir unser Restaurant.
Die Küche bei „Hamm’s“ ist regional und bodenständig. Mit modernen Interpretationen alter Rezepte, aber auch mal mit dem Geschmack der großen, weiten Welt. Alles stets auf hohem Niveau und mit modernem Geschirr und Ambiente. Es gibt aber auch Aktionen wie „Omas Küche“. Ab dem 8. Februar stehen dafür etwa Klassiker wie Rouladen, „falscher Hase“ und klassischer Hackbraten auf der Karte.
Wir bestellen uns bei unserem Besuch ein Fingerfood-Brett mit hausgebeiztem Lachs und flambiertem Ziegenkäse vom Altfuchshof mit Akazienhonig. Dazu geräucherte Ente mit rotem Zwiebel-Chutney, Antipasti-Terrine mit Hamm’s Wildkräuter Pesto, Salami, eingelegtes Gemüse und roher Wildschinken. Als Getränk ein Bier aus Kirn. Wer lieber einen Wein mag, wird zweifelsohne auf dieser Karte fündig. Dort finden sich beispielsweise regionale Spezialitäten von Karl Petgen und Saarlands Biowinzer Ollinger-Gelz.
Zum Hauptgang entscheide ich mich für einen „Saarwellinger Hackbraten im Wirsingmantel mit Bratenjus, dazu Marias Kartoffelpüree und Beilagensalat“. Eine riesige Portion, die besonders gut schmeckt. Vor allem das Kartoffelpüree bleibt mir unvergessen. Es war kein Zufall, dass ich mich anschließend mit Ralf über den großen französischen Koch Joel Robuchon unterhalte, dessen Spezialität das vermeintlich so simple Kartoffelpüree war. Der Fotograf entscheidet sich für „Gebratenes Saiblingsfilet vom Forellenhof Trassem auf sahnigem Risotto von Bliesgau Linsen sowie Perlgraupen mit Chips und gebackenem Rucola“. Und er ist damit rundum zufrieden.
Unser Dessert hat den klingenden Namen „Im Tal der Liebe“. Dahinter versteckt sich ein hausgemachtes Parfait vom Akazienhonig mit Walnuss-Crumble und Hokaido-Birnen-Ragout. Ein wirklich tolles Dessert! Den Honig bezieht Ralf Steuer-Baptista von einer alten Freundin, die er aus Saarwellinger Zeiten kennt. Heute lebt sie im Nordsaarland und hat viele Bienenstöcke.
Regionalität spielt in „Hamm’s Restaurant“ eine große Rolle. Nicht nur in der Küche, einige Produkte verkaufen sie auch. Den Käse beziehen sie vom Altfuchshof aus Saarburg-Kahren, einem Familienbetrieb in der sechsten Generation. Neben der Käseherstellung betreibt der Altfuchshof Ackerbau und Bullenmast. Die Milch im „Hamm’s“ stammt vom benachbarten Saargauhof. Der Saibling kommt von Marc Rosengarten. Das Forellengut Rosengarten liegt im kleinen Ort Trassem bei Saarburg und war auch an dieser Stelle im FORUM schon mal Thema. Wer es damals nicht gelesen hat: Dort werden die Fische in naturnahen Teichen gehalten und nicht, wie vielfach üblich, in zu kleinen Becken. Bei Rosengarten gilt: Natur pur statt Massentierhaltung. Auf einer Fläche von 6,5 Hektar liegen 30 Teiche und ein Fließkanal mit einer Gesamtwasserfläche von drei Hektar. Marc Rosengarten fühlt sich auch als ein Teil des kulinarischen Saarlandes. Da er nur einige Kilometer hinter der Landesgrenze wohnt, ist er auch Partner der Tourismuszentrale des Saarlandes. Aufgrund der Nachfrage ist Rosengarten oft im Saarland und beliefert zahlreiche Restaurants.
Viele Produkte aus der Region
In „Hamm’s Restaurant“ findet man auch in Handarbeit hergestellte Schokoladen mit ausgewähltem, kolumbianischem Kakao aus der „Choconuva-Manufaktur“ in Saarwellingen, die wir ebenfalls an dieser Stelle schon Mal porträtiert haben. Die Spezialitäten der Manufaktur kann man hier auch kaufen.
Nach dem Essen bestelle ich noch einen Espresso. Auch dieser kommt von einem regionalen Kaffeeliebhaber – aus Saarlouis, von der Kaffeemanufaktur Plaisir. Mehr als 70 verschiedene fair und nachhaltig gehandelte Espresso- und Kaffeespezialtäten rösten sie hier. Und einige kann man bei „Hamm’s“ kaufen.
Bei „Ebbes von Hei“, der Regionalmarke für Hunsrück-Saarland, ist Ralf Steuer-Baptista bereits seit sieben Jahren Mitglied. Diese schrieben: „Ralf Steuer bietet mit seinem am 14. Januar neu eröffneten ,Hamm’s Restaurant‘ in Saarwellingen eine anspruchsvolle, regional orientierte Frischeküche. (…) Sowohl bei Speisen als auch bei Getränken setzt er auf regionale Erzeuger. Ralf und sein Team kochen mit Leidenschaft nach handwerklicher Tradition. Und das schmeckt man! Die Räumlichkeiten überzeugen mit einem modernen an der Tradition des Hauses orientiertem Ambiente, das gleichzeitig Behaglichkeit ausstrahlt. Neben dem Restaurant gibt es zwei Räume für 40 und 90 Personen, sowie einen überdachten Biergarten. Ralf und sein Team freuen sich auf euren Besuch!“ Dem habe ich nichts hinzuzufügen.