Der Film „Die Königin des Nordens" ist ein bildgewaltiges und opulentes Historiendrama über Macht, Verrat, Intrigen und Thronspiele. Zu finden ist der dänische Film um die herausragende Hauptdarstellerin Trine Dyrholm aktuell bei allen großen Streaming-Anbietern.
Wir schreiben das Jahr 1402. Die große Zeit der Wikinger ist längst vorüber. Der Norden Europas lebt nach jahrhundertelangen kriegerischen Auseinandersetzungen in Frieden – dank Königin Margarethe I., die es geschafft hat, Dänemark, Norwegen und Schweden zu vereinen. Der daraus entstandene skandinavische Reichsverbund, die sogenannte Kalmarer Union, bleibt bestehen bis ins 16. Jahrhundert. Das dänische Historiendrama „Die Königin des Nordens" beruht auf einer wahren Geschichte und erzählt in spannenden zwei Stunden von politischen Intrigen und Machtspielen, welche die mühsam gesponnene Vereinigung der nordischen Königreiche bedroht und auf den Prüfstand stellt.
Ist es der Sohn oder ein Hochstapler?
Im Mittelpunkt des Films steht Königin Margarethe, kraftvoll und vielschichtig gespielt von der dänischen Schauspielern Trine Dyrholm. Aus dem historischen Kontext betrachtet handelt es sich bei Margarethe um eine der bedeutendsten Frauen der Weltgeschichte. Sie wurde nie gekrönt, sondern nannte sich selbst ab 1375 „Königin von Schweden". Gekrönt wurden unterdessen 1376 ihr minderjähriger Sohn Olav (dänisch Oluf) und später, nach dessen frühem Tod, ihr Großneffe Erich von Pommern (dänisch Erik). Doch sie selbst blieb in dieser Zeit die wahre Regentin Dänemarks und später auch Schwedens und Norwegens.
Die Handlung des Dramas konzentriert sich auf das Jahr 1402. Die drei führenden Magnaten aus Dänemark, Schweden und Norwegen sind zu Gast im Schloss Kalmar und ebenso König Heinrich IV. von England. Margarethe möchte eine Allianz mit England schmieden, um sich gegen einen möglichen Angriff aus Germanien zu wappnen. Um den Bund zu schließen, soll König Erik sich mit der minderjährigen Tochter des englischen Königs verloben. Dann kommt es jedoch zu einem folgenschweren Zwischenfall: Ein verstörter Mann mit zerlumpter Kleidung und wirren Haaren wird in den Thronsaal geführt und gibt sich als König Olav aus, der für tot gehaltene Sohn von Margarethe. Diese hält ihn für einen Lügner und lässt ihn in den Kerker sperren. Infolgedessen kommt das Bündnis mit Heinrich IV. ins Wanken und auch die Einheit Skandinaviens steht auf dem Spiel. Ist der Mann, der von sich behauptet, Olav zu sein, nur ein dreister Lügner oder ist er doch der leibliche Sohn von Margarethe? Diese Frage stellt sich nicht nur das Publikum, sondern auch die Königin selbst. Bald schon werden Ungereimtheiten um den frühen Tod von Olav bekannt, und das Spiel um Macht und Thron beginnt.
Intelligent und spannend erzählt
Die dänische Regisseurin Charlotte Sieling, die auch das Drehbuch schrieb, inszeniert „Die Königin des Nordens" als spannendes Drama mit großen Bildern, opulenter Ausstattung und dazu passender Musik. Der Vergleich mit dem Serien-Meilenstein „Game of Thrones" liegt auf der Hand, würde jedoch auf eine vollkommen falsche Fährte locken. Zwar geht es hier auch um politische Ränkespiele, aber ohne blutige Schlachten, sexuelle Eskapaden, Drachen oder weiße Wanderer. Im Laufe des Films wird vielmehr die innere Zerrissenheit der Königin immer deutlicher sichtbar. Sie weiß, dass Erik seine Legitimation als König verlöre, wenn sie Olav als ihren leiblichen Sohn anerkennen würde. Trine Dyrholm spielt diese Zerrissenheit mit einer unnahbaren Präzision, die es dem Zuschauer schwer macht, in ihre Seele zu blicken und ihre wahren Gedanken und Absichten zu ergründen. Gerade daraus bezieht der Film jedoch seine Stärke und seinen dramatischen Unterbau.
„Die Königin des Nordens", bei allen gängigen Streaming-Anbietern zum Kaufen oder Leihen verfügbar, ist kein oberflächlicher Blockbuster, sondern ein komplexes historisches Drama, das sich durch hohe Schauspielkunst und klug eingeflochtene Spannungsbögen auszeichnet. Auch bei der internationalen Kritik stieß der dänische Film auf Anerkennung, der vor allen Dingen durch den Fokus auf diesen hierzulande eher unbekannten Teil der europäischen Geschichte eine interessante Epoche beleuchtet und greifbar macht. Eine klare Empfehlung für alle, die sich für skandinavische Geschichte interessieren, aber auch für alle anderen mit einem Faible für intelligent und spannend erzählte Mittelalterdramen.