TV-Geräte verlieren sich in Leinwänden, nach neuester Technologie wandelbare Fernseher-Displays stellen die Welt auf den Kopf. Wann startet die Party von Fernsehern, Smartphones und Beamern – und was kostet der Eintritt?

Mit dem Smartphone filmen und die privaten Inszenierungen mit Freunden im passenden Großformat anschauen: Das geht mit TVs, die auch senkrecht ein gutes Bild abgeben, wie dem GQ43LS05TCUXZG The Sero QLED Fernseher 109,2 Zentimeter (43 Zoll) von Samsung, der als 2020er-Vorreiter-Modell im Juni für 1.199 Euro mit einwöchiger Lieferzeit bei Amazon auf Lager war. Lifestyle-TV-Portfolios, die vielerlei Nutzungen der jungen Erlebniswelt verschönern, werden auch in diesem Jahr von Herstellern hochgehalten. Blendfreies, mattes Display, rotierende Halterungen, neue Smart-Funktionen, Rollen, um den TV mit sich zu ziehen: Das geht im Jahr 2022 auch auf weitergeführten Modellen und in mehr Formaten – bis 65 Zoll – was, wenn Tiktok- oder Instagram-Clips auf vertikal gedrehten TVs größer als auf horizontal ausgerichteten Fernsehern zu sehen sind und dadurch noch eindrucksvollerer „Content" werden? Einsames oder gemeinsames Bestaunen, eng beieinander, auf dem Mini-Smartphone-Display wird so überflüssig.
Fernseher als Kunstwerk getarnt
Lifestyle, ganz nach Stimmung des Benutzers: Das versprechen neuartige TV-Geräte, die sich abwechselnd für komfortable Entspannung, Büroarbeit, Entertainment mit starkem Sound oder auch fürs heimische Fitnessstudio nutzen lassen. Selbst als Kalender oder Galerie sind sie während ihrer Arbeitspausen nutzbar. Einfach per Knopfdruck auf der Fernbedienung senkt sich hochwertiger Audiostoff aus der Schneiderei des dänischen Textilinnovators Kvadrat beim LG Objet TV (Modell 65Art90) fast vollständig ab, um ausgewählte Lifestyle-Funktionen zu nutzen, während der Bildschirm beinahe komplett durch die stoffbezogene Lautsprecherfront abgedeckt ist: So erlebbar mit dem LG Design-TV ART90, der als 65-Zoll-Version und mit 4K-Auflösung erhältlich ist und wie ein Riesen-Bilderrahmen an die Wand gelehnt oder dort fixiert wird.
Ausgestattet ist er mit der LG OLED evo-Technologie, die in ihrer „coolen", evolutionär weiterentwickelten Version die geringere Grundhelligkeit der OLED mit ihren selbst leuchtenden, lebendig wirkenden Pixeln gegenüber der weiterhin sehr populären LCD-Bildschirmtechnologie ausgleichen soll. Zu seiner Lieferbarkeit und seinem Preis hielt sich das TV-Kunstwerk am Ende des ersten Halbjahrs noch reichlich bedeckt.
Derzeit noch nicht in Deutschland eingeführt und daher auch ohne Preisangabe ist der auf der CES vorgestellte LG StanbyME. Dabei ist der kabellose TV-Bildschirm auf einem beweglichen Standfuß wunderbar flexibel und mobil, während sein eingebauter Akku bis zu drei Stunden Fernsehgenuss mitmacht. Das 27-Zoll-Display kann ins Quer- oder Hochformat geschwenkt, gekippt und gedreht werden, für Videokonferenzen, Familientelefonate oder Online-Vorlesungen. Auf der Höhe der Zeit ist der höhenverstellbare TV, der ein Begleiter von Raum zu Raum ist, via Mobile Screen Mirroring, das mit den neuesten Android- und iOS-Smartphones und NFC kooperiert. Auch Laptops oder PCs lassen sich verbinden. Der sehr persönliche Fernseher reagiert sogar auf Gesten seines Nutzers.
Nach siebenjähriger Entwicklungszeit kam 2014 der weltweit erste Laser TV in China auf den Markt. Jetzt will Hisense Fußballschauen und Co. mit Familie und Freunden bei Tageslicht mit augenfreundlichen Laser-TV-Geräten auf 100- und mehr Zoll-Flächen erlebbar machen. Trotz Dolby-Atmos-Kinoambiente, kann der Beamer sehr nah zur Wand stehen und soll so eine 4K-Auflösung liefern, wobei vier Meter Abstand zum Zusehen genügen müssten. Die Laser-Engine ist eine Kombination aus Laserlichtquelle, DLP und Ultra-Short-Throw-Objektiv. Der Laser-Motor ist das Herzstück der Konsole des Laser-TVs und erzeugt naturnahe Bilder aus beliebigen Empfangssignalen ohne Lichtstreuung. Die Art und Weise, wie TV-Bilder dargestellt werden, soll mit ihr neu definiert werden und die nächste Generation der Display-Technologie einläuten.
Hisense hat die Laser-Engine durch seine eigene Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie durch strategische Zusammenarbeit mit weltweit führenden Lieferanten marktreif gemacht. Beispielsweise ist der Hisense 100L5F 4K Laser TV mit Lautsprechern und als Solo-Produkt (ohne eine, das Umgebungslicht abweisende, Leinwand) für knapp 4.000 Euro auf Online-Verkaufsplattformen zu bestellen. Die gängigen Apps wie Netflix, Amazon, Youtube sowie Inhalte vom Handy lassen sich damit streamen, Sportübertragungen auch über den TV Tuner DVB-T2/T/C/S2/S besonders bewegungsschnell darstellen.
8K-Auflösung auf 214 Zentimeter Bildschirmdiagonale
Eine Bildreflexionstechnologie, die vor mehr als eineinhalb Jahrzehnten aufhorchen ließ, hat erfolgreich den Weg für Kinosaal-Ambiente in etwas kleinere Privaträume bereitet: Die DLP-Theatertechnologie – Powered by Texas Instruments – und patentierte Technologien von Hisense sorgen zusammen mit blauer Laserlichtquelle und weiteren Technologieentwicklungen „für laserfokussierte Details und eine Helligkeit, die nur in Kinos zu sehen ist", so der Hersteller Hisense. Beim „Digital Light Processing" einer vom US-Unternehmen Texas Instruments (TI) entwickelten und als Marke registrierten Projektionstechnik, sind bewegliche Mikrospiegel im Spiel, die den Lichtstrahl in Pixel zerlegen.

Mit einem „bunt-surrealen" TV-Spot, in dem Wolkenkratzer tanzen, stellte Samsung im Juni die neue Fernsehwelt der Neo LED 8K-TVs vor. Das komplette „8K Line-up seines Neo QLED Premium-Portfolios" meint etwa Bildschirmdiagonalen bis 85 Zoll. Letztere Größe war als Modell Samsung GQ85QN900BTXZG Neo QLED TV (85 Zoll/214 cm, 8K UHD) am Pfingstwochenende beispielsweise bei expert.de für etwa 8.300 Euro statt knapp 11.000 Euro UVP als „auf Lager" zu finden. Wobei Streaming-Content im vierstelligen Preis-Bereich inklusive sein sollte (Autorin und Redaktion übernehmen keine Gewähr für die Preisangaben und Lieferbarkeiten beziehungsweise Verfügbarkeiten).
Das Hochskalieren von Inhalten via Neural Quantum Processor 8K mit Künstlicher Intelligenz (KI) in die Details von 8K- beziehungsweise 4.320p-Auflösung, die gemeinsam mit Ultra-High-Definition eine horizontale Bildauflösung in der Größenordnung von 8.000 Spalten bewirkt, ermöglicht die hochklassige Wiedergabe von Handy-Aufnahmen: Wenn Nutzer ein Samsung Galaxy S22 koppeln, können sie die in nativer 8K-Auflösung aufgenommenen Smartphone-Inhalte auf jedem Samsung Neo QLED 8K-Bildschirm von 55 bis 85 Zoll wiedergeben. Mini LEDs, die 40-mal kleiner sind als Standard-LEDs, sollen für eine hohe Dichte und zusammen mit dem Neural Quantum Processor 8K für besonders viel Kontrast und Helligkeit sorgen. Eine Antireflexionsschicht reduziert Blendungen.
Lieferengpässe soll es generell bei den TV-Geräte-Stars wohl derzeit eher nicht geben, ist zumindest von Insidern zu hören. Auch wenn manche wichtigen Bildschirmbauteile nicht aus europäischer Herstellung zu haben sind.