In „Die Kairo Verschwörung“ gerät ein Student in das Intrigenspiel des ägyptischen Geheimdienstes. Zu sehen seit 6. April im Kino.
Ägypten während der letzten Jahre der Herrschaft des langjährigen Machthabers Husni Mubarak. Adam (Tawfeek Barhom), Sohn eines Fischers, hat sich an der hochangesehenen al-Azhar-Universität in Kairo beworben, um islamische Wissenschaften zu studieren. Dort angekommen ist er erst einmal überwältigt von den riesigen, unglaubliche Macht ausstrahlenden Gebäuden. Die islamisch geprägte Atmosphäre der Hochschule steht in krassem Gegensatz zu der modernen Großstadt Kairo, die Adam erst nach und nach entdeckt.
In dem Film des schwedischen Regisseurs Tarik Saleh geht es um Religion und Macht. Dafür hat er sich eine beeindruckende Kulisse ausgesucht: Die al-Azhar-Universität ist eine der bedeutendsten Bildungseinrichtungen in der islamischen Welt. Über diverse Standorte verteilt hat sie mehr als 300.000 Studierende. Im Film bekommen wir allerdings nicht die echte al-Azhar zu sehen. Gedreht wurde unter anderem in Istanbul, in einer Moschee, die zu den beeindruckendsten Beispielen islamischer Architektur gehört.
Beeindruckende Kulisse gewählt
Tarik Saleh hat sich bereits in dem Film „Die Nile Hilton Affäre“ mit den Verhältnissen in Ägypten beschäftigt. Dieser Film spielt kurz vor und während des Arabischen Frühlings – der Proteste, die im Dezember 2010 begannen und unter anderem die Machtverhältnisse in Ägypten grundlegend veränderten. Seit den Dreharbeiten zu diesem Film kann Saleh de facto nicht mehr in Ägypten arbeiten.
Kurz nach der Ankunft Adams stirbt der Scheich der Azhar, der gleichzeitig der Universität, der Azhar-Moschee und der Akademie für islamische Untersuchungen vorsteht. Sein Amt ist eines der bedeutendsten in der Welt des sunnitischen Islams. Sofort beginnt ein Machtkampf um die Neubesetzung. Die ägyptische Regierung will um jeden Preis einen bestimmten Kandidaten durchdrücken, während an der Universität andere bessere Chancen zu haben scheinen. Zum Beispiel der blinde Scheich Ngem (Makram Khoury), ein ehrlicher und charismatischer Mensch. Und auch ein den Muslimbrüdern nahestehender Kandidat hat gute Chancen.
Ibrahim (Fares Fares) ist Offizier bei der ägyptischen Staatssicherheit. Er hat einen Informanten an der al-Azhar-Universität eingeschleust: Zizo (Mehdi Dehbi) berichtet ihm regelmäßig, was an der mächtigen Hochschule vor sich geht. Doch nun muss er ihm eingestehen, dass er aufgeflogen ist. Er soll schnellstmöglich einen Nachfolger finden, fordert Ibrahim, der seine Arbeit übernehmen kann. Zizo schlägt Adam vor, geht er doch davon aus, dass der junge Mann vom Land leicht beeinflussbar sein wird. Und vor allem nicht versteht, was vor sich geht.
Gelungener Thriller über politische Intrigen
„Die Kairo Verschwörung“ ist ein gelungener Thriller, der in den religiösen und politischen Führungskreisen des damaligen Ägyptens spielt. Der Film profitiert sehr von der ungewöhnlichen Atmosphäre, die den Hintergrund für das Intrigenspiel bildet.
Überzeugend gelingt es Tawfeek Barhom, die Entwicklung der Hauptfigur darzustellen – vom jungen, unerfahrenen Studienanfänger zu einem, der ganz oben mitspielen kann – jedoch achtgeben muss, dass er dabei nicht zerrieben wird.
Gerade ist es Zizo gelungen, Vertrauen zu Adam aufzubauen, da wird er vor den Augen Adams ermordet. Ibrahim nimmt nun selbst Kontakt zu Adam auf und kann ihn zur Mitarbeit bewegen. Adam schafft es, Informationen über die verschiedenen Gruppen an der Universität zu sammeln. Dafür muss er die Nähe zu seinen radikaleren Kommilitonen suchen. Und er wird – mithilfe von Ibrahim – persönlicher Assistent des Scheichs Al Durani, ein den Muslimbrüdern nahestehender Kandidat. In dieser Position bekommt Adam mit, dass Al Durani ein ziemlicher Blender ist. Unter anderem lässt er sich heimlich Hamburger von McDonalds besorgen. Und er hat noch ein richtig dunkles Geheimnis.