Sie sind verzehrfertig, ansprechend verpackt und enthalten oft viel Zucker, Salz, Fett und Zusatzstoffe – aber oft recht wenige wichtige Nährstoffe. Hochverarbeitete Lebensmittel landen immer häufiger im Einkaufswagen. Experten sehen Risiken bei hohem Konsum.
Die Instantsuppe enthält 22 Zutaten, beim Nudelfertiggericht stehen sogar 24 Inhaltsstoffe auf der Verpackung. Ob Tiefkühlpizza oder Geflügelnuggets, Würstchen, Kekse, Protein-Kraftriegel, Cerealien oder salzige Snacks – hochverarbeitete Lebensmittel, die in der Regel mit vielen Zusatzstoffen versehen sind, landen in Deutschland sehr häufig im Einkaufskorb. Die Gruppe der auch Ultra-Processed Foods (UPF) genannten Lebensmittel ist vielfältig, es gibt ein enormes Angebot von unterschiedlicher Qualität. Ein hoher Konsum kann Experten zufolge aber durchaus gesundheitliche Risiken mit sich bringen.

Aber was sind hochverarbeitete Lebensmittel oder UPFs überhaupt? Typischerweise enthalten solche Produkte viel Zucker, Salz, ungesunde Fette und Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Geschmacksverstärker und Konservierungsmittel. Darüber hinaus können Weichmacher aus den Plastikverpackungen in die Nahrungsmittel übergehen. Dagegen sieht es bei den wichtigen Mineral- und Ballaststoffen sowie Vitaminen oft mau aus.
Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) handelt es sich um Lebensmittel und Getränke, bei deren Herstellung die eingesetzten Rohstoffe einem umfangreichen industriellen Verarbeitungsprozess unterzogen wurden. Der jüngste DGE-Ernährungsbericht vom Dezember 2023 sieht einen Zusammenhang zwischen hohem Konsum solcher UPFs bei Erwachsenen und Erkrankungen wie beispielsweise Übergewicht und Adipositas, Bluthochdruck oder auch Typ-2-Diabetes.
Allerdings müsse differenziert werden, betont Mitautorin Bettina Hieronimus vom Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. Es gebe eine gewaltige Spannbreite: Zu der UPF-Gruppe gehören nicht nur ungesunde Dosengerichte, Kekse, Süßwaren oder Junk Food mit geringem Nährwert, aber vielen Kalorien. „Auch ein Salat-Mix kann in der gängigen Nova-Skala in die höchste Verarbeitungsstufe rutschen, nur weil im Dressing ein Bindemittel enthalten ist“, schildert Hieronimus ein Beispiel. Die Nova-Skala teilt Lebensmittel nach dem Grad ihrer Verarbeitung ein und reicht in vier Stufen von „unverarbeitet“ bis zu „hochverarbeitet“.
Nach Angaben der DGE dominieren stark verarbeitete Lebensmittel vor allem in Ländern mit hohen Einkommen immer stärker. Sie verdrängten mehr und mehr eine Ernährung mit natürlichen, frischen Lebensmitteln und Speisen.
Beim Griff ins Lebensmittelregal sollte man genau auf die Zutatenliste der Produkte schauen, rät Christiane Seidel vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Als Faustregel gelte: „Je kürzer die Zutatenliste, desto besser.“ Auch hochverarbeitete Lebensmittel, die mit Vorteilen wie „proteinreich“ oder „zuckerarm“ beworben würden, seien nicht automatisch gesund. „Es kommt drauf an, was in der Gesamtschau drin ist.“ Ungeklärt sei, welche Schadstoffe aus den Verpackungen womöglich ins Lebensmittel übergehen können.
Vor allem aber sieht Seidel den breiten Einsatz von Zusatzstoffen kritisch. Man kenne hier längst nicht alle womöglich negativen Folgen, es bestehe Forschungsbedarf. Ernährungswissenschaftlerin Hieronimus sagt ähnlich, es würden zwar nur zugelassene Stoffe eingesetzt. Aber wie sich deren Mischung gesundheitlich auswirke – Stichwort „Cocktail-Effekt“ – sei noch ungewiss.